Erneut Mitarbeiter in französischem Atomkraftwerk Cattenom verstrahlt
Erneut sind in einer französischen Atomanlage Mitarbeiter verstrahlt worden. Nachdem im Mai zehn Arbeiter radioaktiv verseucht wurden, traf es nun vier weitere Menschen. Bundeskanzlerin Merkel will mit dem französischen Staatspräsidenten Hollande über die Zukunft der Meiler sprechen.
Am vergangenen Donnerstagabend sei Alarm im Kraftwerk, das sich nur 20 km von der deutschen Grenze entfernt befindet, ausgelöst worden. Vier Mitarbeiter hätten die Nuklearzone in Reaktor 2 verlassen wollen und dabei Strahlungsdetektoren angeschlagen. Die Arbeiter seien laut Betreiber EDF „leicht verstrahlt“ und „sofort medizinisch behandelt“ worden. Es habe sich um innerliche Verstrahlung gehandelt, EDF sagt, dass das „nicht gesundheitsschädlich sei“. Eine Analyse soll den Grund der Verstrahlung herausfinden.
Erst im Mai waren zehn Arbeiter in dem gleichen Reaktor kontaminiert worden. Bei den Männern sei eine leicht erhöhte Belastung mit Radioaktivität gemessen worden: über den Mund seien radioaktiv belastete Partikel in den Körper der Mitarbeiter gelangt.Auch hier war die Ursache unklar. Reaktor 2 steht seit dem 12. April wegen Wartungsarbeiten still.
Erst Ende April hatte die französische Atomaufsicht ASN das Atomkraftwerk nahe der deutschen Grenze kritisiert: der Schutz vor Radioaktivität sei “ein Schwachpunkt” in Cattenom, das Kraftwerk müsse Verbesserungen vornehmen, um den Vorgaben der ASN zu entsprechen.
Kanzlerin Angela Merkel will wegen der sich häufenden Zwischenfälle ein Gespräch mit dem französischen Staatspräsidenten Francois Hollande führen. Die Kanzlerin habe bei einer Klausurtagung der rheinland-pfälzischen CDU-Landtagsfraktion in Berlin zugesagt, das Thema auf die Tagesordnung ihres nächsten Gesprächs mit Hollande zu nehmen, teilte Unions-Landesvorsitzende Julia Klöckner am vergangenen Donnerstag mit.
Atomkraftgegner fordern die sofortige Stilllegung der vier Meiler.
- Arbeiter in französischem AKW Cattenom verstrahlt
12. Mai 2014 – Bei einem Störfall im französischen Atomkraftwerk Cattenom sind zehn Arbeiter verstrahlt worden. Die Belastung läge “unterhalb der Grenzwerte”, schreibt der Betreiber. Von “Ungefährlich” könne nicht die Rede sein, meinen Atomkraftgegner und fordern die Stilllegung der Reaktoren unweit zur deutschen Grenze.
- Frankreich: Weitere 30 Jahre Laufzeit für “Sicherheitsproblem” Cattenom?
4. März 2014 – Die französische Atomanlage Cattenom soll nach Auffassung des Betreiber noch weitere 32 Jahre laufen. Der Atomexperte Dieter Majer kritisiert den AKW-Betreiber: Cattenom ist ein Sicherheitsproblem, EDF verharmlose die vielen Pannen.
Quelle (Auszug): volksfreund.de, focus.de; 6.6.2014