Fachtagung: „Gesundheitliche Auswirkungen radioaktiver Strahlung beim Uranbergbau“
Zwischen dem 19. bis 22. Juni 2014 findet in Gera/Ronneburg eine Fachtagung zum Thema „Die gesundheitlichen Auswirkungen radioaktiver Strahlung beim Uranbergbau“ statt. Eingeladen hat der IPPNW, die Veranstaltung knüpft an Tagungen in Basel (2010), Bamako/Mali (2012) und Dar Es Salaam/Tansania (2013) an.
Es wird mit Blick auf die lange Geschichte des Uranabbaus in Deutschland der Fokus auf die Auswirkungen der Uranabbaus auf Gesundheit und Umwelt im eigenen Land gerichtet: Im Mittelpunkt stehen dabei die Gefahren ionisierender Strahlung im ehemaligen Uranabbaugebiet der WISMUT AG im Erzgebirge. Seit 1946 wurde dort Uran, zuerst von der sowjetischen, später ab 1954 von der sowjetisch-deutschen Wismut AG. 1990 wurde der Abbau eingestellt. Die gesamte Produktion betrug ca. 231.000 t Uran. Die Wismut AG war damit der viertgrößte Uranproduzent der Welt und der wichtigste und größte Uranoxidliferant für sowjetische Atombomben und Brennstäbe in den sowjetischen Atomkraftwerken. Beschäftigt waren bei der Wismut annähernd 400.000 Menschen.
Die Schäden für Menschen und die Umwelt waren und sind bis heute immens. Ganze Landstriche wurden verwüstet. Über 100 Millionen Tonnen radioaktive Abfälle hat die Wismut in Thüringen und Sachsen hinterlassen. Zehntausende Bergleute sind an Silikose gestorben, tausende an Bronchialkarzinom, ausgelöst durch das radioaktive Radon in den Gruben. Bedingt durch die langen Latenzzeiten zwischen Krebsauslösung und Ausbruch der Krankheiten geht das sterben auch heute noch 25 Jahre später weiter. Mit einer aufwendigen Sanierung, die bis 2010 bereits 5,4 Milliarden Euro verbraucht hat, wurde versucht die gigantischen Schäden auf ein „vertretbares Restrisiko“ zu begrenzen.
An diesem Wochenende referieren ÄrztInnen und WissenschaftlerInnen über die Gefahren des Urans und seiner Zerfallsprodukte. Dabei stehen sowohl die direkten gesundheitlichen Auswirkungen, als auch indirekte Auswirkungen (wie Folgen für das Grundwasser und Sozialstrukturen), die wiederum in engem Zusammenhang mit der Gesundheit der Menschen stehen. im Fokus.
- weitere Infos: http://www.nuclear-risks.org/de/uranabbau/fachtagung.html
- Wismut: Die größte Atommülldeponie Deutschlands
14. August 2013 – Mit der Trockenlegung der giftigen Wismut-Schlammteiche bei Seelingstädt entsteht eine riesige radioaktive Deponie – die größte Deutschlands. Eine Entsorgung der 85 Millionen Kubikmeter giftiger Schlämme ist nicht vorgesehen, sondern eine “Abdeckschicht”.
- Tausende Krebskranke durch Uranabbau
29. April 2012 – Die Wismut hat von 1947 bis 1990 in Ostthüringen und im Erzgebirge Uran für das Atomwaffenprogramm und die Atomkraftwerke der Sowjetunion gefördert. Tausende Arbeiter sind an Lungenkrebs erkrankt. Heute kommt das Uran zum Beispiel aus Afrika – wo es unter menschenunwürdigen Bedingungen gefördert wird. Atomkraftgegner fordern das sofortige Ende des Uranabbaus und damit auch dem Betrieb der Atomkraftwerke.
- Verseuchte Landschaften: Deutscher Uranabbau der Wismut
7. Januar 2011 – Immer länger dauert sie und immer teurer wird die Sanierung der Hinterlassenschaften des Uranabbaus in Deutschland. Zwischen 1946 und 1990 förderte die “Wismut” in den Bundesländern Thüringen und Sachsen in der ehemaligen DDR den Baustoff für russische Atombomben: Uran. Keineswegs “sauber” ist die Herstellung von Brennelementen für Atomkraftwerke.
Quelle (Auszug): nuclear-risks.org, 20.06.2014