Atomare Strombrücke Kaliningrad – Deutschland ablehnen

Russland hat Deutschland angeboten, Atomstrom aus dem noch nicht mal gebauten AKW Kaliningrad zu kaufen. Absolut inakzeptabel, denn das ganze AKW-Projekt ist hoch umstritten – und eigentlich auch vom Tisch.

Konkurrenz in Baltic: AKW Kaliningrad & AKW Visaginas; Karte: google earth

Konkurrenz in Baltic: AKW Kaliningrad & AKW Visaginas; Karte: google earth

„Das Kernkraftwerksprojekt in Kaliningrad hat auch für Deutschland Bedeutung“, betonte Igor Iwanowitsch Setschin, Vize-Ministerpräsident der Regierung der Russischen Föderation und Vorstandsvorsitzender des Mineralölkonzerns Rosneft bei einem Treffen mit Stephan Kohler, dem Chef der Deutschen Energieagentur (dena) und E.on-Chef Johannes Teyssen am vergangenen Wochenende in Berlin. „Eine Energiebrücke von Kaliningrad nach Deutschland könnte nach meiner Überzeugung interessant sein: Es ist durchaus möglich, Strom von Kaliningrad über Land oder auch per Seekabel nach Deutschland zu liefern.“

Das AKW Kaliningrad sollte an der russisch-litauischen Grenze mit zwei Reaktorblöcken entstehen. Die Bauarbeiten für den ersten Block wurden im April 2011 begonnen. Von vornherein war geplant, den Strom u.a. nach Deutschland zu exportieren. Denn die Region braucht die großen Energiemengen aus zwei 1.200 Megawatt-Meilern gar nicht. Offiziell ist die Inbetriebnahme der Reaktoren für 2017 bzw. 2018 geplant.

Der Bau konkurriert unmittelbar mit dem litauischen Projekt Visaginas am Standort des stillgelegten AKW Ignalina. Deshalb hatte Litauen öffentlich abgelehnt, die erzeugte Elektrizität aus diesem Kraftwerk zu kaufen. Der russische Präsident Wladimir Putin stoppte das Projekt im Mai 2013, nachdem es nicht gelungen war, westliche Investoren zu finden, die den Strom abnehmen wollen.

„Atomkraft ist nicht finanzierbar, selbst mit dieser starken politischen Unterstützung, wie sie der Atomkraft in Russland geboten wird“, sagte Patricia Lorenz, Atomsprecherin von GLOBAL 2000 im Mai 2013.

Atomkraftgegner erwarten von der Bundesregierung eine ganz deutliche Positionierung zu dem AKW-Projekt: Mit keinem Cent wird russische Hochrisikotechnologie unterstützt!

  • Russland: Bau des AKW Kaliningrad abgesagt
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    26. Juni 2012 – Deutsche Atomkonzerne haben seit Jahren Warnungen der russischen Atomindustrie vor steigenden Störfallzahlen ignoriert. Das berichtet die “Süddeutsche Zeitung”. Putins Generalsekretär hatte 2004 auf einem Geheimtreffen vor einer “Gefahr für die Welt” durch russische Atomanlagen gewarnt. Die Information wurde “streng vertraulich” ignoriert. Atomkraftgegner sehen einen weiteren Beweis dafür, dass unbequeme Nachrichten von der Atomindustrie bewusst verschwiegen werden und fordern die Bundesregierung auzf, die Zuverlässigkeit der Konzerne zu prüfen.

Quellen (Auszug): de.ria.ru, 24.06.2014; global2000.at, de.wikipedia.org