Siemens in Finnland bei umstrittenem AKW-Bau dabei

Das Kraftwerksprojekt ist hoch umstritten, weil es Mitten in einem Naturschutzgebiet entstehen soll – und die deutsche Firma Siemens mischt kräftig mit. Atomkraftgegner fordern die Politik auf, den Konzern zu stoppen.

Die finnische Fennovoima Oy und die deutsche Siemens AG haben einen Vertrag über den Bau der elektrischen Energieversorgung am Kraftwerksstandort Hanhikivi unterzeichnet. Dort begannen Anfang Juni 2014 die Arbeiten an der Stromversorgung für die Baustelle, Siemens installiert eine Unterstation um das geplante AKW mit Starkstrom von 20 kV und 400 V zu versorgen. Bis April 2015 sollen die Arbeiten dauern.

Das Projekt ist seit Jahren hoch umstritten, denn es befindet sich in Mitten unberührter Natur und Schutzgebieten – und nun mischt auch das deutsche Traditionsunternehmen Siemens mit. Großmundig hatte sich Siemens-Konzernchef Peter Löscher 2011 in die Befürworter des deutschen Atomausstiegs eingereiht und verkündet, das traditionelle Atomunternehmen wird künftig keine Reaktoren mehr bauen. Siemens ist in Deutschland der Atomkonzern Nr. 1. Das Unternehmen hat in Deutschland mehr als 20 kommerzielle Atomkraftwerksblöcke gebaut. Neun dieser Atomreaktoren sind derzeit noch in Betrieb. Im September 2011 sprach der Konzern davon, künfig nur noch „konventionelle Kraftwerkstechnik“ zu liefern.

Darum geht es natürlich auch in Finnland. Doch da es sich um eine direkte, unmittelbare Unterstützung des Baus eines Atomkraftwerks handelt, ist dieses Projekt abzulehnen: In Deutschland den Atomausstieg unterstützen – und in anderen Ländern an der Entstehung von Atomkraftwerken zu helfen – das ist eine Doppelmoral, die den Gedanken der Energiewende konterkariert. Wie fordern die Bundesregierung auf, dem Traditionsunternehmen die offiziellen deutschen Leitlinien der künftigen Energieversorgung unmissverständlich zu verdeutlichen – und Druck auszuüben, sich aus dem umstrittenen finnischen AKW-Projekt zu verabschieden.

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    25. November 2013 – Es ist unglaublich, aber leider wahr: In Europa werden nach wie vor neue Atomkraftwerke geplant. So derzeit in Finnland, Pyhäjoki, wo Fennovoima zusammen mit Rosatom ein neues AKW bauen möchte. DIe BI Umweltschutz Lüchow-Dannenberg ruft dazu auf, Einwendungen gegen das Projekt zu schreiben.
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    16. Februar 2013 – Die Überschrift lässt aufhorchen – doch leider ist der Atom-Konzern weit davon entfernt, sich tatsächlich “von der Atomkraft zu trennen”. Der deutsche Energiekonzern stößt sein letztes Atomkraft-Projekt im Ausland ab. Der Beteiligung, in einem finnischen Naturschutzgebiet ein Atomkraftwerk zu bauen, wird veräußert.
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    24. Oktober 2012 – Der Energiekonzern E.ON will aus dem in Finnland geplanten Atomkraft-Projekt Fennovoima aussteigen. Das Fennovoima Konsortium teilte heute Morgen mit, dass E.ON seinen Anteil von 34 Prozent verkaufen will. Finnische Umweltschützer begrüßen den Ausstieg und sehen darin den Anfang vom Ende des Projekts.
  • Die Ausstiegslüge von Siemens
    25. Oktober 2011 – Großmundig reihte sich Siemens-Konzernchef Peter Löscher in die Befürworter des deutschen Atomausstiegs ein und verkündete Mitte September, das traditionelle Atomunternehmen wird künftig keine Reaktoren mehr bauen. Die Realität ist eine andere – und die Geschäfte gehen offenbar ungebremst weiter.

Quelle (Auszug): nuklearforum.ch, 02.07.2014