Uranabbau in Deutschland: Menschen leiden noch heute
Auch in Deutschland wurde Uran abgebaut. Viele Menschen in der Region leiden bis heute unter den Folgen. Eine IPPNW-Tagung hat sich mit den gesundheitlichen Folgen des Uranbergbaus befasst. Eine Zusammenfassung als Video.
httpv://www.youtube.com/watch?v=pKYiXUeEhk0
Was in Basel 2010 mit der IPPNW-Tagung „Uranium mining, health and indigenous peoples“ begann und in Bamako/Mali (2012) und Dar Es Salaam/Tansania (2013) seine Fortsetzung fand, kehrtw nun nach Europa zurück. Wir wollten mit Blick auf die lange Geschichte des Uranabbaus in Deutschland mit einer Fachtagung in Gera/Ronneburg den Fokus auf die Auswirkungen der Uranabbaus auf Gesundheit und Umwelt im eigenen Land richten. Im Mittelpunkt stehen dabei die Gefahren ionisierender Strahlung.
Seit 1946 wurde Uran im Erzgebirge abgebaut, zuerst von der sowjetischen, später ab 1954 von der sowjetisch-deutschen Wismut AG. 1990 wurde der Abbau eingestellt. Die gesamte Produktion betrug ca. 231.000 t Uran. Die Wismut AG war damit der viertgrößte Uranproduzent der Welt und der wichtigste und größte Uranoxidliferant für sowjetische Atombomben und Brennstäbe in den sowjetischen Atomkraftwerken. Beschäftigt waren bei der Wismut annähernd 400.000 Menschen.
Die Schäden für Menschen und die Umwelt waren und sind bisheute immens. Ganze Landstriche wurden verwüstet. Über 100 Millionen Tonnen radioaktive Abfälle hat die Wismut in Thüringen und Sachsen hinterlassen. Zehntausende Bergleute sind an Silikose gestorben, tausende an Bronchialkarzinom, ausgelöst durch das radioaktive Radon in den Gruben. Bedingt durch die langen Latenzzeiten zwischen Krebsauslösung und Ausbruch der Krankheiten geht das sterben auch heute noch 25 Jahre später weiter.
Mit einer aufwendigen Sanierung, die bis 2010 bereits 5,4 Milliarden Euro verbraucht hat, wurde versucht die gigantischen Schäden auf ein „vertretbares Restrisiko“ zu begrenzen.
- Fachtagung: “Gesundheitliche Auswirkungen radioaktiver Strahlung beim Uranbergbau”
20. Juni 2014 – Zwischen dem 19. bis 22. Juni 2014 findet in Gera/Ronneburg eine Fachtagung zum Thema “Die gesundheitlichen Auswirkungen radioaktiver Strahlung beim Uranbergbau” statt. Eingeladen hat der IPPNW, die Veranstaltung knüpft an Tagungen in Basel (2010), Bamako/Mali (2012) und Dar Es Salaam/Tansania (2013) an.
- Wismut: Die größte Atommülldeponie Deutschlands
14. August 2013 – Mit der Trockenlegung der giftigen Wismut-Schlammteiche bei Seelingstädt entsteht eine riesige radioaktive Deponie – die größte Deutschlands. Eine Entsorgung der 85 Millionen Kubikmeter giftiger Schlämme ist nicht vorgesehen, sondern eine “Abdeckschicht”.
- Tausende Krebskranke durch Uranabbau
29. April 2012 – Die Wismut hat von 1947 bis 1990 in Ostthüringen und im Erzgebirge Uran für das Atomwaffenprogramm und die Atomkraftwerke der Sowjetunion gefördert. Tausende Arbeiter sind an Lungenkrebs erkrankt. Heute kommt das Uran zum Beispiel aus Afrika – wo es unter menschenunwürdigen Bedingungen gefördert wird. Atomkraftgegner fordern das sofortige Ende des Uranabbaus und damit auch dem Betrieb der Atomkraftwerke.
- Verseuchte Landschaften: Deutscher Uranabbau der Wismut
7. Januar 2011 – Immer länger dauert sie und immer teurer wird die Sanierung der Hinterlassenschaften des Uranabbaus in Deutschland. Zwischen 1946 und 1990 förderte die “Wismut” in den Bundesländern Thüringen und Sachsen in der ehemaligen DDR den Baustoff für russische Atombomben: Uran. Keineswegs “sauber” ist die Herstellung von Brennelementen für Atomkraftwerke.
Quelle (Auszug): ippnw.de