Fukushima: Kernschmelze in Reaktor 3 „schwerer als angenommen“
Der im Zusammenhang mit dem schweren Erdbeben und anschließenden Tsunamie im März 2011 havarierte Reaktor Block 3 im japanischen Fukushima ist in schlechterem Zustand als bislang angekommen: Der geschmolzene Kern sei großteils durch die Betonwände um den Reaktorkern geschmolzen und befände sich am Boden des Sicherheitsbehälters.
Laut eines aktuellen Berichts des Betreibers TEPCO seien damit die Umstände des Unfalls anders als bislang angenommen: nicht die Bedienmannschaft hätte durch ihr Fehlverhalten die Kernschmelze beeinflusst, sondern der frühere Ausfall von Notkühlkomponenten ließen die Kernschmelze schon fünf Stunden beginnen als bislang berechnet. Das so genannte HPCI-Kühlsystem, die bei Notfällen große Mengen an Wasser in den Kern einspeisen soll, sei schon nicht mehr in Betrieb gewesen, als Kraftwerksarbeiter es unsachgemäß abschalteten, berichtet die Webseite „spreadnews.de“. Auch das zweite passive Kühlsystem RCIC war vermutlich wegen Problemen in der Turbine ausgefallen. Die Kernschmelze habe so bereits am 13. März um 5:30 Uhr morgens eingesetzt – und damit fünf Stunden früher als bislang vermutet.
Diese neuen Aussagen werfen ein ganz anderes Licht auf den Unfallhergang, bislang hatte der Untersuchungsausschuss der japanischen Regierung im Wesentlichen die Bedienmannschaft für die Havarie von Reaktorblock 3 verantwortlich gemacht – und nicht das technische Versagen. Für die Zukunft habe diese Neubewertung ebenfalls Auswirkungen: der technische Aufwand für die Bergung des sog. Coriums (geschmolzene Brennelemente) für eine dauerhafte Stilllegung des Meilers sei aufwendiger als bisher gedacht.
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Quelle (Auszug): spreadnews.de, 7.8.2014