RWE lügt: AKW sind keine Partner sondern Barrieren für die Erneuerbaren
Die Strombörse entlarvt eine RWE Presseerklärungen, die von der zuverlässigen Partnerschaft zwischen Atomkraftwerken und Erneuerbaren spricht, als Lüge. Das seien „irreführende Aussagen“, meinen Atomkraftgegner.
Die Öffentlichkeit irreführend hat RWE für den Standort Lingen im Emsland am 15.8. und für den Standort Gundremmingen in Schwaben am 19.8. mit ähnlich lautenden PR-Erklärungen behauptet, ihre Atomkraftwerke seien „sehr flexibel und gute Partner der schwankenden Erneuerbaren Energien“. Wenige Redaktionen wie die der Günzburger Zeitung und der Zeitung für kommunale Wirtschaft übernahmen diese irreführenden Aussagen.
Doch die Strombörse straft die RWE Aussagen Lügen: Am 17. August 14 war viele Stunden das Stromangebot so groß, dass die Preise an der Strombörse unter Null fielen. An diesem warmen Sonntag in der Ferienzeit war die Stromnachfrage sehr niedrig. Sie sank bis unter 40 Gigawatt. Zugleich wurde viel Sonnen- und Windstrom erzeugt. Doch die RWE-AKW erzeugten an diesem Tag laut RWE-Portal mit 90 Millionen Kilowattstunden sogar mehr Strom als in den Wochentagen zuvor. In Gundremmingen wurde der Block C überhaupt nicht gedrosselt.
„Obwohl man wegen Stromüberschusses Geld bezahlt bekam, wenn man an der Börse Strom abnahm, ließ RWE den Block C in Gundremmingen und das AKW in Lingen voll weiter laufen“, erklärt Raimund Kamm vom FORUM Gundremmingen. „Das straft RWE Lügen.“
Technisch können die AKW schnell gedrosselt werden. Im Notfall innerhalb von Sekunden. Aber die Atom- und Braunkohlekraftwerke sind für den Dauerbetrieb konstruiert worden. Wenn sie ihre Leistung drosseln, sinken in der Anlage die Temperaturen. Metalle ziehen sich zusammen. Wird die Leistung wieder erhöht, steigen die Temperaturen und die Metalle dehnen sich aus. Das nutzt die hierfür nicht konstruierten Anlagen stärker ab. Beispielsweise die heiklen Spaltelemente neigen in der Folge zu mehr Rissen. Deswegen drosseln die AKW Betreiber ungern ihre Anlagen. Und lassen sie trotz niedriger, ja unter Null gefallener Preise an der Strombörse meistens voll weiter laufen.
„Die alten und sehr umweltschädlichen Atom- und Kohlekraftwerke sind also keine Partner der Erneuerbaren“, so Kamm. „Sie sind Barrieren für deren Ausbau, weil Union und SPD jetzt im Interesse von EON, RWE und Vattenfall das Erneuerbare Energien Gesetz (EEG) so verschlechtert haben, dass der Ausbau von Solar- und Windenergie gedrosselt wird, um einen langen Weiterbetrieb von Atom- und Kohlekraftwerken zu gewährleisten.“
Eine zukunftstaugliche Stromversorgung hingegen müsse auf Sonne und Wind setzen. Begleitete werden muss dies mit einem Umbau des Stromnetzes zu einem leistungsfähigen Verbund, Lastmanagement und dem Aufbau von Stromspeichern.
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Quelle (Auszug): atommuelllager.de; 29.8.2014