Behälter genehmigt: Atommüllnotstand in Gundremmingen noch einmal für kurze Zeit abgewendet
Heute hat das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) veränderte Castoren für das AKW Gundremmingen genehmigt. Die Änderungen waren aufgrund von neuen Gefahrenhinweisen der Internationalen Atomenergiebehörde erforderlich geworden. In Gundremmingen sind die Abklingbecken randvoll und laut Handelsblatt winkte bereits ein Betriebsstopp.
Das AKW Gundremmingen kämpft seit Jahren mit dem Atommüllnotstand. Da es keine Entsorgung hat und allen Atommüll nur in den Abklingbecken und im Zwischenlager aufbewahrt, häuft sich der tödlich strahlende Atommüll. In den Abklingbecken lagern schon viele verbrauchte Spaltelemente zehn und mehr Jahre. Eigentlich sollen sie dort nur fünf Jahre verbleiben und dann in Castoren umgepackt werden. Die Castoren sollen anschließend im Zwischenlager parken. Jetzt sind die Abklingbecken trotz riskanter Kompaktlagerung mit jeweils rund 2.200 verbrauchten Spaltelementen randvoll.
Verschärft wurde das Problem, weil die Castoren des Typs V/52 auf Anforderung der Internationalen Atomenergiebehörde aus Sicherheitsgründen umkonstruiert und neu zugelassen werden mussten. Ende Juli 14 erhielt das BfS laut eigenen Angaben die letzten Unterlagen von den Antragstellern. Heute am 5.9.14 hat das BfS eine neue Zulassung erteilt. Jetzt kann mit der Produktion der Castoren weitergemacht werden. Die Produktion eines Castors dauert rund zwei Jahre. Denn das Gießen, Aushärten und Bearbeiten braucht aus metallurgischen Gründen Zeit.
Offensichtlich hat das AKW Gundremmingen in diesem Jahr bei der Revision schon Notmassnahmen ergriffen. Normalerweise werden je Revision 110 bis 150 verbrauchte Spaltelemente aus dem Reaktor in die Abklingbecken verlagert. Dieses Jahr wurden laut RWE sowohl bei Block B wie auch bei Block C nur 100 Spaltelemente entnommen und durch frische ersetzt.
Dies ruft in Erinnerung, dass in Gundremmingen seit 1966 Atomstrom und Atommüll erzeugt wird. Insgesamt nach Abschätzungen unserer Bürgerinitiative rund 1.950.000 Kilogramm. Und noch kein Kilo ist entsorgt. Angesichts dieses unerträglichen Skandals fordern wir unermüdlich die Beendigung dieser Atommüllproduktion. Das Abschalten des AKW Gundremmingen ist moralisch notwendig und infolge der Kraftwerksüberkapazitäten sogar problemlos möglich.
- Alte Siedewasserreaktoren: Mehr Sicherheit durch Räumung der Brennelemente nicht möglich
7. August 2014 – Würden die Reaktorkerne der stillgelegten Meiler in Deutschland von den hochradioaktiven Brennelementen geräumt, würde das Strahlungspotential um etwa 90 Prozent sinken. Doch es gibt keine Zulassung für Castor-Behälter, mit deren Hilfe die Brennelemente in einen besser gesicherten Zustand überführt werden könnten.
- AKW-Rückbau & Entsorgung: Mehrheit hat kein Vertrauen in die Atomkonzerne
5. August 2014 – Das Vertrauen in die Kompetenzen der Atomkonzerne sinkt: Mehr als die Hälfte der in einer Forsa-Umfrage Befragten sprechen sich für eine Stiftung aus, mit deren Hilfe die Gelder der Atomkonzerne für den AKW-Rückbau und die Entsorgung des Atommülls gesichert werden sollen. Atomkraftgegner fordern ebenfalls, die Rücklagen unter staatliche Kontrolle zu bringen, denn bei einem Konkurs von Vattenfall, Eon, RWE oder EnBW wäre das Geld weg.
- Statt Risikoreduktion in Deutschland: GNS liefert Castorbehälter ins Ausland
8. April 2014 – Für deutsche AKW keine Kapazitäten: GNS liefert Castorbehälter an das umstrittene AKW Temelin in Tschechien. Dafür bleibt das Risikopotential in in deutschen Reaktoren weiter hoch, weil die Brennelementelagerbecken nicht geräumt werden können. Daran hängt auch der Rückbau der stillgelegten Meiler.
- Studie: Zu wenig Zwischenlager und viele ungelöste Probleme beim Abriss von AKW
5. Dezember 2013 – Abschaltung, Stilllegung und Abriss der insgesamt 19 Atomkraftwerke in Deutschland machen Probleme. Es entsteht dabei soviel Atommüll, das bestehende Zwischenlager erweitert werden müssen. Und es gibt noch mehr Probleme. Die Studie wurde gestern von der baden-württembergischen Grünen-Abgeordnete Sylvia Kotting-Uhl vorgestellt.
Quelle: PE FORUM Gemeinsam gegen das Zwischenlager und für eine verantwortbare Energiepolitik e.V., 05.09.2014