Recherche-Plattform „Atommüllreport“ geht online

Die Veröffentlichung der Studie „Atommüll – Eine Bestandsaufnahme für die Bundesrepublik Deutschland“ vor einem Jahr hatte bereits als gedruckte, 272-Seiten starke Version für Aufsehen gesorgt. Nun geht sie als Online-Plattform ins Netz – eine allumfassende Fortsetzung, die ständig aktualisiert werden soll.

Plattform atommuellreport.de

Plattform atommuellreport.de

In der Studie „Atommüll – Eine Bestandsaufnahme für die Bundesrepublik Deutschland“ wurden alle Daten und Fakten zusammengetragen, an welchen Orten in Deutschland der Atommüll unter welchen Bedingungen liegt. Eine besorgniserregende Bilanz.

„Das Atommüllproblem brennt vielen Menschen unter den Nägeln. Insbesondere, wenn sie sich darüber im Klaren werden, dass das Problem auch in ihrer Nachbarschaft liegt“, meint Politikwissenschaftlerin Ursula Schönberger, die massgeblich an der Erstellung des Werks mitgearbeitet hat. „Es wird ja gern der Eindruck erweckt, als gäbe es einige wenige Orte, an denen der Atommüll sicher aufbewahrt wird. Tatsächlich gibt es eine Vielzahl von Orten an den Atommüll produziert und gelagert wird, z.T. unter unhaltbaren Zuständen. Wir müssen nur an die Fässer in Brunsbüttel denken.“

Um diese umfassenden Daten und Fakten allgemein verfügbar zu machen und auch für nachfolgende Generationen zu dokumentieren, wurde jetzt die online-Plattform atommuellreport.de eingerichtet. Ende dieser Woche wird die Seite offiziell vorgestellt. Künftig sollen dort alle Informationen zu den Standorten immer aktuell, unabhängig und objektiv abgerufen werden können. Auf dieser Basis entsteht eine Online-Datenbank, die Journalisten, Experten und der interessierten Öffentlichkeit als Rechercheinstrument zur Verfügung steht. Damit ist das Buch nur ein Teil der neuen Webseite. Alle Datenblätter der Bestandsaufnahme zu den Standorten seien eingestellt, darüber hinaus werden diese Seiten aber mit weiterführenden Links ergänzt, berichtet Schönberger, die als Redakteurin die Seite pflegt. In einem zweiten Teil, der unter der Rubrik „Themen“ zu finden ist, werden sukzessive alle Themen, die mit Atommüll zu tun haben eingepflegt. Zum Start lassen sich dort Texte zu „Freimessen“ oder „Ewigkeitslasten“ finden.

„Auch wenn aus der Atomenergie ausgestiegen wird, bleibt der Atommüll überall im Land verteilt und ist gefährlich für alle“, schreiben die Verfasser. „Die Plattform soll regelmäßig aktualisiert werden und langfristigen Bestand haben und damit zugleich ein Beitrag zur generationsübergreifenden Sicherung von Wissen und Erfahrungen sein.“

  • Eine öffentliche Präsentation der Online-Plattform http://www.atommuellreport.de findet jetzt am kommenden Freitag, dem 19. September um 12.00 Uhr in der Rotation, Goseriede 10 in Hannover statt. Neben einer Vorstellung der Plattform durch Ursula Schönberger wird Prof. Dr. Wolfgang Irrek von der Ruhr-Universität Bochum über „Die Ewigkeitslasten der Atomenergie“ sprechen.

Das ganze Projekt wird von NGOs getragen und darüber hinaus durch Spenden finanziert.