Ab 2018 weitere Castortransporte nach Ahaus geplant
Der Betreiber des Ahauser Brennelemente-Zwischenlagers will ab dem Jahr 2018 wieder Castorbehälter einlagern. Es handelt sich um Brennelemnte aus dem alten Forschungsreaktor in München. Atomkraftgegner warnen vor den Transporten, sie sind „hochradioaktiv und extrem gefährlich“.
Es sei für die Ahauser und Münsterländer „die schlechteste Nachricht seit den Entsorgungsbemühungen der Jülicher Wissenschaftler“, meint Felix Ruwe, Sprecher der BI „Kein Atommüll nach Ahaus“. „Diese Brennelemente sind hochradioaktiv und extrem gefährlich.“
Die Wissenschaftler des Forschungsreaktors in München (Garching) arbeiten seit Jahrzehnten entgegen internationaler Auflagen und Gepflogenheiten mit hoch angereichertem Uran. Der FRM-II läuft dort heute noch mit atomwaffentauglichem Material.
Transport und Aufbewahrung des Atommülls soll in einem Castor-Behälter stattfinden, der zurzeit noch entwickelt wird. Insgesamt handelt es sich um 16 bis 24 Castorbehälter vom Typ MTR3, berichtete Burghard Rosen, Sprecher der Firma GNS als Betreiber des Ahauser Lagers am Dienstag. Der Antrag nach dem Atomgesetz wurde bereits 1995 beim zuständigen Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) gestellt. Im Jahr 2004 hatte das BfS das Vorhaben einstweilig zurückgestellt und nun auf Antrag des Betreibers wieder aufgenommen. Der Transport in das Zwischenlager Ahaus ist aus heutiger Sicht ab dem Jahr 2018 geplant.
„Wir sind tief betroffen, dass auch die FRM II-Wissenschaftler keinerlei Verantwortungsbewusstsein für den durch sie verursachten Atommüll haben. Gibt es in Bayern kein Zwischenlager für Atommüll?“ fragt der BI-Vorsitzende Heiner Möllers.
Nachdem nun schon Jahrelang kein hochradioaktiver Müll nach Ahaus gerollt ist, wird es künftig wohl nicht bei diesen jetzt angekündigten Behältern bleiben: Es ist vorgesehen, das TBL Ahaus auch für die Aufbewahrung weiterer Brennelemente aus Forschungsreaktoren in Behältern der Bauart CASTOR MTR2 aus dem Hahn-Meitner-Institut Berlin und der Universität Mainz zu nutzen. Derzeit ist das Zwischenlager auch weiter im Gespräch für die Entsorgung von 152 Castorbehälter aus dem Forschungszentrum Jülich. Im November 2013 wurde zudem bekannt, dass 30 Zugtransporte mit schwach- und mittelradioaktivem Abfall aus der französischen Wiederaufarbeitungsanlage La Hague in das nordrhein-westfälische Zwischenlager rollen sollen.
Atomkraftgegner kündigen „starke Proteste auch in Autobahnnähe und möglicherweise auch an Bahnstrecken“ an.
- Symbolische Blockade in Ahaus gegen Castortransporte
22. September 2014 – Am Sonntag (21. September 2014) haben im Rahmen einer bundesweiten Atommüllkampagne etwa 70 bis 80 AtomkraftgegnerInnen am Atommüll-Castorlager in Ahaus demonstriert. Dabei wurde die Landstraße vor dem Atommüll-Lager für rund eine Stunde symbolisch blockiert.
- Forschungsreaktor FRM-II wird 10 Jahre
13. März 2014 – Der „Forschungsreaktor München II“, klobiger Nachfolger des in die Jahre gekommenen Garchinger „Atom-Eies“, ist nicht nur der einzige Neubau eines Atomreaktors in Deutschland seit Tschernobyl. Er ist auch der einzige Reaktor weltweit, dessen Entwickler ein Abrüstungsprogramm nutzten, um Abrüstungsziele zu unterlaufen. Gestern wurde er 10 Jahre alt.
- Zwischenlager Ahaus erwartet zahlreiche Atommülltransporte
2. November 2013 – 30 Zugtransporte mit schwach- und mittelradioaktivem Abfall sind von der französischen Wiederaufarbeitungsanlage La Hague in das nordrhein-westfälische Zwischenlager Ahaus angekündigt worden. Atomkraftgegner protestieren dagegen, dass die Stadt “zur Müllkippe für deutschen Atommüll” gemacht wird.
- Neue Atomtransporte nach Ahaus aus Berlin, Mainz und München
5. Mai 2013 – Am 02.05.2013 hat die Betreiberfirma des Zwischenlager Ahaus bekanntgegeben, dass neue Verträge zwischen den Betreibern der Forschungsreaktoren München (M), Berlin (B) und Mainz (MZ) geschlossen wurden. Transportiert werden sollen hochradioaktive Brennelemente in “geringen Mengen”.
- Auch Forschungsreaktoren sind unsicher
22. Juni 2012 – Erstmals sind Forschungsreaktoren einem Stresstest unterzogen worden. Das Ergebnis: auch Deutschlands “kleine” Meiler sind nicht sicher. Abhilfe sollen neue Notfallbücher schaffen – doch gegen den Absturz eines Flugzeuges auf die Forschungseinrichtungen inmitten von Großstädten wird das kaum helfen. Atomkraftgegner fordern die Stilllegung der alten Reaktoren.
muensterlandzeitung.de, bi-ahaus.de; 01.10.2014