Erneut Atomtransport im Hamburger Hafen
Gestern hat erneut ein Schiff mit atomarer Fracht an Bord im Hamburger Hafen angelegt. Nach Informationen von ROBIN WOOD handelt es sich um die aus St. Petersburg kommende VASILIY SHUKSHIN, die 21 Container mit Urankonzentrat geladen hat. Solche Atomtransporte sind gefährlich und ermöglichen den Weiterbetrieb von Atomkraftwerken.
ROBIN WOOD protestiert dagegen, „dass der Hamburger Hafen der Atomindustrie als Drehkreuz dient“. Hamburgs Bürgermeister Olaf Scholz solle dafür sorgen, „dass der Hafen für Atomtransporte gesperrt wird“. ROBIN WOOD-AktivistInnen protestierten am nachmittag mit einem Anti-Atom-Banner an der Umladestation.
„Die Transporte stellen eine unnötige Gefährdung der Bevölkerung dar“, erklärt ROBIN WOOD-Energiereferent Tobias Darge. „Jeder Container mit Urankonzentrat hat eine Aktivität von ca. 360 Giga-Becquerel. Bei einem Aufprallunfall kann radioaktiver Staub frei werden, der – eingeatmet -Lungenkrebs verursacht.“
Bremen gehe mit guten Beispeil voran und habe seine Häfen bereits für den Transport von Kernbrennstoffen gesperrt. Die regierende Hamburger SPD aber lehnte noch im Mai dieses Jahres einen Antrag der Linken in der Bürgerschaft ab, Atomtransporte durch den Hamburger Hafen zu verbieten.
„Bürgermeister Scholz steht in der Verantwortung, die Hamburger offen über die Gefahren der Atomtransporte zu informieren und sie davor zu schützen. Er muss dafür sorgen, dass der Hafen für Atomtransporte gesperrt wird“, fordert Darge. „Wer den Atomausstieg will, muss auch Atomtransporte unterbinden.“
Das Urankonzentrat auf der VASILIY SHUKSHIN stammt laut ROBIN WOOD aus Usbekistan oder Kasachstan. Es wird zur Herstellung von Brennelementen verwendet. Die Produktion ist kompliziert und erfolgt in weltweit verstreut liegenden Spezialfabriken, so dass regelmäßig Transporte über weite Strecken erfolgen. Eine der Spezialfabriken ist die Urankonversions-Anlage im französischen Malvési, in die das heute verladene Urankonzentrat transportiert wird.
- Strahlendes Material auf Reisen
21. August 2014 – Wie ein dichtes Netz überziehen die Pfade der Urantransporte den gesamten Globus. Per Schiff, mit dem Flugzeug, per Bahn und LKW tragen sie das atomare Risiko über alle Transportwege, weltweit. Allein in Deutschland finden jährlich knapp 600.000 Atomtransporte statt. Zahlen aus anderen Ländern sind kaum bekannt.
- Zeitgleich rollten mindestens vier Atomtransporte durch Deutschland
21. August 2014 – Gestern sind nach Angaben des BBU mindestens vier Atomtransporte durch das Bundesgebiet gerollt. Darunter auch 51 Container aus dem Hamburger Hafen, auf die AtomkraftgegnerInnen Anfang der Woche mit einer Gleisblockade aufmerksam gemacht hatten.
- Hamburg: Ankettaktion stoppt Uranzug
18. August 2014 – Aktivist_innen haben in den frühen Morgenstunden einen Zug mit mehr als 50 Containern Uranerzkonzentrat gestoppt. Am Güterbahnhof Hamburg-Süd ketteten sich Personen vor und hinter dem Zug an. Über den Umschlag der Uranerzkonzentrat-Container durch die Firma C. Steinweg am Süd-West-Terminal hatte es zuletzt Diskussionen gegeben, die Bürgerschaft hatte falsche Auskünfte dazu gegeben und das Uran stand einen Monat lang im Hamburger Hafen.
Quelle (Auszug): robinwood.de, 6.10.2014