Vor Atomtransporten wird gewarnt! Anti-Atom-AktivistInnen werden bei der „Hanseboot“ gegen Atomtransporte durch den Hamburger Hafen demonstrieren
Zur Eröffnung der Freizeitboot-Messe „Hanseboot“ am kommenden Samstag mobilisieren Hamburger Anti-Atom-Gruppen für ihre gemeinsame Kampagne gegen Atomtransporte durch den Hamburger Hafen. Die AktivistInnen werden dafür am 25. Oktober ab 10:00 Uhr am Messe-Südeingang (Karolinenstraße) mit einem neun Meter langen, mit Atomfässern beladenen Boot präsent sein. Dort wollen sie die MessebesucherInnen mit Flyern vor den Gefahren von Atomtransporten warnen und eine Sperrung des Hamburger Hafens für diese Transporte fordern.
Schon mehrfach sind in diesem und im vergangenen Jahr Atomfrachter außer Kontrolle geraten. So hatte in der Nacht vom 17. auf den 18. Oktober 2013 der 100-Meter lange russische Atomfrachter „Mikhail Lomonosov“ mit radioaktivem Material an Bord vor Rügen die englische 15-Meter lange Segelyacht „Mohican Too“ gerammt. Die Segelyacht musste daraufhin mit Mastbruch und Motorschaden vom Seenotkreuzer der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger in den Hafen von Glowe/Rügen geschleppt werden. Der Atomfrachter der russischen Reederei „Northern Shipping Company“ setzte noch in der Nacht seine Fahrt fort, um am Burchardkai im Hamburger Hafen seine radioaktive Fracht zu entladen.
Erst Anfang dieses Monats war der dänische Frachter „Parida“ bei einem Brand in der Nordsee außer Kontrolle geraten. Der Frachter war auf dem Weg nach Antwerpen und hatte Atommüll vom schottischen Atomkomplex Dounreay an Bord. Er trieb auf eine Bohrinsel zu, so dass das britische Militär mit Hubschraubern über 50 Arbeiter von der Bohrinsel evakuieren musste.
Am 1. Mai 2013 brannte im Hamburger Hafen die „Atlantic Cartier“ mit radioaktiven und explosiven Stoffen an Bord – nur wenige hundert Meter von einer Großveranstaltung zur Eröffnung des Kirchentages entfernt.
Mit der Aktion bei der Hanse-Boot startet knapp vier Monate vor der Hamburger Bürgerschaftswahl die Kampagne „Atomtransporte durch Hamburg stoppen“. Sie fordert vom Hamburger Senat, den Hamburger Hafen für Atomtransporte zu sperren und den städtischen Hafenbetrieben (HHLA) und Reedereien (Hapag-Lloyd) ein entsprechendes Umschlagverbot zu erteilen.
Das Land Bremen hat bereits 2012 dafür gesorgt, dass die Häfen in Bremen und Bremerhaven zumindest für Transporte von Kernbrennstoffen wie Plutonium und angereichertem Uran gesperrt sind. Einen entsprechenden Antrag der Linken in der Hamburger Bürgerschaft hatten SPD, CDU und FDP jedoch im Mai 2014 abgelehnt.
Außerdem fordert die Kampagne die sofortige Schließung aller Atomanlagen, einschließlich der Urananreicherungsanlage Gronau in NRW und der Brennelementefabrik Lingen in Niedersachsen. Die beiden Anlagen sind Ziel vieler Atomtransporte, die über den Hamburger Hafen laufen.
- Getragen wird die Kampagne von der Umweltschutzorganisation Robin Wood, dem Hamburger Anti-Atom-Büro, der Anti-Atom-Gruppe SAND, der Regionalgruppe Hamburg von X-tausendmal quer, contrAtom und Einzelpersonen.
- Brand auf Atommüll-Schiff in der Nordsee
8. Oktober 2014 – Auf einem Schiff das mit Atommüll aus der schottischen Atomanlage Dounreay beladen ist, ist in der Nordsee ein Feuer ausgebrochen. Es trieb manövrierunfähig im Meer und driftete auf eine Bohrinsel zu, deren Besatzung evakuiert werden musste. Der schottische Umweltminister spricht von einem “ernsten Vorfall”.
- Erneut Atomtransport im Hamburger Hafen
7. Oktober 2014 – Gestern hat erneut ein Schiff mit atomarer Fracht an Bord im Hamburger Hafen angelegt. Nach Informationen von ROBIN WOOD handelt es sich um die aus St. Petersburg kommende VASILIY SHUKSHIN, die 21 Container mit Urankonzentrat geladen hat. Solche Atomtransporte sind gefährlich und ermöglichen den Weiterbetrieb von Atomkraftwerken.
Quelle: Pressemitteilung der Kampagne „Atomtransporte durch Hamburg stoppen“ v. 23.10.2014