Drohnen über französischen Atomkraftwerken offenbaren Sicherheitslücken

Mindestens sechs französische Atomkraftwerke wurden seit dem 5. Oktober von nicht identifizierten, drohnenähnlichen Flugobjekten überflogen. Greenpeace spricht von „großen Sicherheitslücken“, die lange bekannt sind.

Es handle sich neben vier weiteren Reaktoren auch um die AKW Fessenheim und Cattenom unweit der deutschen Grenze. Bislang sind Herkunft und Auftraggeber der Überflüge offiziell unbekannt. AKW-Betreiber EdF stellte Strafanzeige gegen Unbekannt wegen nicht-identifizierter Flugobjekte über den Atomanlagen in Blayais, Bugey, Graveline, Cattenom, Chooz und Nogent-sur-Seine. Die erste Drohne sei laut Greenpeace bereits am 14. September über dem Forschungszentrum der Atom-Energie-Kommission (CEA) in Saclay beobachtet worden. Am 19. Oktober wurden an vier Anlagen Flugobjekte gesichtet. Das französische Gesetz verbietet Flüge im Umkreis von fünf Kilometern und unter 1.000 Metern Höhe um eine Atomanlage.

„Frankreichs Behörden wissen seit Jahrzehnten, dass ihre Atomkraftwerke äußerst anfällig für Terrorangriffe sind“, sagt Susanne Neubronner, Atomexpertin von Greenpeace. „Dass nicht identifizierte Drohnen ohne jegliche Reaktion der Sicherheitsbehörden über Atomanlagen fliegen können, offenbart große Sicherheitslücken. Ein Unfall oder ein vorsätzlicher Angriff auf Cattenom oder Fessenheim wäre verheerend für die französische und die deutsche Bevölkerung.“

Die Umweltschutzorganisation klagt in Deutschland seit dem Jahr 2003 aufgrund der Verwundbarkeit durch Terrorangriffe und Flugzeugabstürze gegen acht deutsche Atomkraftwerke, die nach dem GAU von Fukushima 2011 allerdings stillgelegt wurden. Aktuell verlangt Greenpeace nun in einem Brief an Außenminister Frank-Walter Steinmeier sich bei der französischen Regierung um sofortige Aufklärung der Überflüge zu bemühen.

 

  • Kein AKW gegen Flugzeugabstürze geschützt
    Kein deutsches Atomkraftwerk ist umfassend gegen den Absturz eines mittelgroßen Flugzeuges ausgelegt. Bei der Errichtung der deutschen Atomkraftwerke hat man den Flugzeugabsturz nicht umfassend betrachtet, sondern sich mit punktuellen Schutzmaßnahmen zufrieden gegeben. Zivilflugzeuge mit ihrer sehr viel größeren Masse und Treibstoffmenge blieben unbeachtet. Die Folgerung daraus kann nur sein, alle AKW abzuschalten.

Quelle (Auszug): greenpeace.de; 30.10.2014