Hauptversammlung von Hapag-Lloyd: Weiter Atomtransporte
ContrAtom hat die heutige Hauptversammlung von Hapag-Lloyd besucht, die aktuell fünftgrößte Containerreederei der Welt mit Sitz in Hamburg. Da Hapag-Lloyd auch an Atomtransporten beteiligt ist, wurden dort kritische Anmerkungen und Nachfragen gestellt. Hapag-Lloyd machte 2016 einen Umsatz von 4,8 Mio. US-Dollar mit radioaktiven Stoffen und transportiert diese vor allem auf den Strecken Kanada-Europa und Singapur-Europa, soweit die neuen Informationen.
Hier der Redebeitrag von der Hauptversammlung:
Sehr geehrte Aktionärinnen und Aktionäre,
das wird Ihnen vielleicht nicht gefallen, aber ich bin hier um ein Thema zu beleuchten, mit dem Hapag-Lloyd auch Profite macht. Wer Waren transportiert ist sowohl für den Transport als auch die Tatsache, dass die Waren eingesetzt werden, mit verantwortlich. Das gilt natürlich für Waffen oder Waren, die in Ausbeutungsverhältnissen produziert werden auch, hier soll es aber um Atomtransporte gehen.
Über den Hamburger Hafen wird alle 3 Tage ein Atomtransport umgeschlagen, auch Hapag-Lloyd ist an diesen Transporten beteiligt. Regelmäßig wird von den Schiffen Montreal Express, Osaka Express, Quebec Express und Toronto Express Uranhexafluorid aus Kanada nach Hamburg verfrachtet. 2014 waren das 1000 Tonnne, 2015 fast 2000 Tonnen und 2016 schon mehr als 4000 Tonnen Uranhexafluorid, die allein von Hapag-Lloyd nach Hamburg befördert wurden.
Dabei ist Uranhexafluorid kein ungefährlicher Stoff. Neben der Radioaktivität kann er mit Luftfeuchtigkeit zu Flusssäure reagieren und damit können schon kleine Verätzungen tödliche Folgen haben. Neben den direkten Auswirkungen und Unfallgefahren bei der Beförderung ist natürlich das wichtigere der Bestimmungsort.
Das Uranhexafluorid ist bestimmt für die Urananreicherungsanlage in Gronau. Die reichert Uran für AKW in aller Welt an und ist vom sogenannten Atomausstiegsbeschluss nicht betroffen, darf also unbefristet Brennstoff produzieren und die Umwelt mit Atommüll belasten. Daneben kann die Anlage Uran für Atombomben anreichern, eine Machtoption, die Hapag-Lloyd durch die Durchführung der Transporte stützt.
Das Uran kommt aus Kanada, es wird dort abgebaut in Tagebauen. Zurück bleiben riesige radioaktive Schlammseen, dort wächst nichts mehr und im Zweifel werden Indigene für den Uranabbau vertrieben. Auch daran macht sich mitschuldig, wer die Atomindustrie unterstützt.
Es gäbe auch sonst noch viel an Hapag-Lloyd zu kritisieren, beispielsweise das Fahren mit Schweröl und die daraus entstehenden Umweltverschmutzungen und den Beitrag zum Klimawandel – auch das eine Anregung zum Nachdenken. Wir werden wieder kommen und wie bei anderen Unternehmen auch beobachten, was Hapag-Lloyd zur Eindämmung von Umweltzerstörungen und Atomtransporten unternimmt.