Kletteraktion am Münsteraner Hauptbahnhof – Urantransporte stoppen
Seit 10 Uhr findet am Münsteraner Hauptbahnhof eine Kletteraktion als gemeinsame Aktion von unabhängigen Aktivist*innen und der Gruppe Sofortiger Atomausstieg (SofA) Münster statt. An den Säulen des Haupteingangs wurden Transparente wie „Urantransporte stoppen“ aufgehängt und es werden Flyer verteilt. Die Atomkraftgegner*innen wollen damit auf die Urantransporte aufmerksam machen, die monatlich auch durch den Münsteraner Hauptbahnhof fahren und die Uranfabriken in Narbonne und Gronau beliefern. Diese Transporte werden auch nach dem angeblichen „Atomausstieg“ weiter gehen.
Bereits Anfang Oktober hatten sich sechst Aktivist*innen in zwei Betonblöcken angekettet und damit einen Zug, beladen mit Uranhexafluorid für die Urananreicherungsanlage in Gronau, für 17 Stunden aufgehalten. An diese Aktion soll jetzt angeknüpft werden, die verteilten Flyer informieren über die Aktion und die Gefahren und Auswirkungen von Urantransporten. Jederzeit sind Unfälle möglich, sowohl bei den radioaktiven Transporten als auch in den damit letztendlich belieferten Uranfabriken und Atomkraftwerken. Wie in Tschernobyl, Fukushima oder Majak sichtbar, haben solche Katastrophen riesige Auswirkungen und sorgen auf Jahrzehnte oder Jahrhunderte hinaus dafür, dass Menschen unter Krankheiten leiden. „Wir wollen ein nächstes Fukushima verhindern – deshalb müssen wir die Transporte zur Versorgung der Atomindustrie stoppen“, erklärt Irene Thesing, eine der an der damaligen und heutigen Aktion Beteiligten.
Johannes Bruders von SofA ergänzt: „Die Urananreicherungsanlage in Gronau muss jetzt abgeschaltet werden. Da Politiker*innen von Grünen bis CDU schon viel versprochen, aber nichts umgesetzt haben, bleibt uns keine Alternative dazu, die Sache selbst in die Hand zu nehmen.“ „Heute wollen wir vor allem die Leute aufklären – morgen sitzen oder hängen wir wieder auf, über oder an der Schiene.“ ergänzt Cécile Lecomte, die heute klettert.
Die Nutzung von Uran ist nicht nur mit den Gefahren der Atomkraftwerke verbunden, sondern bereits beim Abbau des Urans entstehen riesige radioaktive Abraumhalten, die Menschen in den Uranabbaugebieten im Niger oder Namibia verstrahlen. „Wir wenden uns mit der heutigen Aktion auch gegen den immer noch bestehenden Kolonialismus, gegen die Ausbeutung von Ressourcen und Menschen an anderen Orten dieser Erde für unseren Strombedarf. Wir wollen nicht auf dem Rücken anderer leben, egal ob diese Uran in Afrika oder Australien oder Kohle in Kolumbien abbauen. Strom, den wir nicht verantwortungsvoll produzieren können, dürfen wir nicht verbrauchen.“ erläutert Anne Knipfer oben von den Bahnhofssäulen hinab.