Fukushima: Krebs bei Kindern bestätigt – Vereinte Nationen sehen kein Risiko

Kritische Medien berichten, dass die Zahl der Krebsfälle um die havarierten Atomreaktoren von Fukushima im Vergleich zu einem Bericht vom Februar 2013 deutlich gestiegen sind. In einem offiziellen Bericht geben die Vereinten Nationen dagegen Entwarnung: Die Kraftwerkshavarie werde weder zu Todesfällen noch zu einer erhöhten Zahl von Krebserkrankungen führen.

Alle Atomanlagen Abschalten! Protest am 2. Fukushima-Jahrestag

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Die bisherigen Zahlen einer laufenden Studie von 174.000 Personen die zum Zeitpunkt der Katastrophe 18 Jahren oder jünger waren, zeigen 12 bestätigte Fälle von Schilddrüsenkrebs bei Minderjährigen, schreibt das Nachrichtenportal „spreadnews.de“. In 15 weiteren Fällen bestehe der Verdacht auf Krebs. Damit stieg die Zahl der Krebsfälle im Vergleich zu einem Bericht vom Februar 2013 deutlich. Damals waren nur bei drei minderjährigen Patienten Krebs diagnostiziert worden. Im Fall der Verdachtsfälle, betrug die Zahl zum selben Zeitpunkt nur sieben. Diese haben sich somit vervierfacht bzw. verdoppelt.

Hokuto Hoshi, Leiter des Gesundheitsausschusses der Präfektur erklärte jedoch, die jüngsten Fälle hätten vermutlich keinen Bezug zur Fukushima-Katastrophe – sondern wären die Folge der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl 1986.

Eine umfassende Untersuchung der Vereinten Nationen ergab jetzt, dass die „Angst vor Radioaktivität unbegründet“ sei. Das „Komitee für die Folgen von Strahlung“ (Unscear) teilte mit, dass der Atomunfall von Fukushima „weder Todesfälle verursacht, noch wird er einen Anstieg der Krebsfälle auslöse“. Die Katastrophe vom März 2011 habe damit keine direkten Gesundheitsfolgen für die Bevölkerung, heißt es in der Studie. Auch die Mengen an radioaktivem Cäsium ließen keine vermehrten Krebsfälle in den kommenden Jahrzehnten erwarten. Der Grund sei vor allem die schnelle Evakuierung der Region durch die japanischen Behörden, berichtet Spiegel Online mit Verweis auf die Unscear. Die Strahlendosis sei dadurch „so niedrig, dass wir für die Zukunft keinen Anstieg der Krebsfälle erwarten“. Die einzigen Probleme der Menschen von Fukushima seien „psychisch und sozial“, etwa durch die Evakuierung oder einer Stigmatisierung.

  • An der Fukushima-Studie der Unscear haben 180 Wissenschaftler aus 27 Ländern gearbeitet, die Daten lieferten die japanische Regierung und die Internationale Atomenergie Behörde (IAEA). Bereits im Februar hatte die Weltgesundheitsorganisation WHO eine Studie vorgelegt, die ebenfalls weitgehende Entwarnung gab. Die IAEA und WHO leugnen bis heute auch die dramatischen Folgen von Tschernobyl.

Atomkraftgegner weisen auf die ungeklärten Folgen von Niedrigstrahlung hin: In der Medizin ist es unstrittig, dass die Langzeitfolgen von geringer radioaktiver Strahlung für den Menschen bislang nicht ausreichend erforscht sind, um Entwarnung zu geben. Viele Erkrankungen treten erst Jahre nach der Bestrahlung oder in der nächsten Generation auf. Grundsätzlich zu behaupten, die freigesetzte Strahlung sei für die Menschen von Fukushima folgenlos und könne nicht zu Erkrankungen führen, ist schlicht gelogen. Auch diese Studie ist ein weiterer Versuch der internationalen Atomlobby, mit dreisten Verharmlosungen ihre Katastrophentechnologie wieder salonfähig zu machen. Kritische WissenschaftlerInnen kommen mit Untersuchungen zu ganz anderen Ergebnissen – die sehr besorgniserregend sind.

  • IPPNW-Report zu gesundheitlichen Folgen von Fukushima
    6. März 2013 – Zum zweiten Jahrestag der von einem Erdbeben ausgelösten Atomkatastrophe vom 11. März 2011 in Japan legt die atomkritische Ärzteorganisation IPPNW eine quantitative Abschätzung der „Gesundheitlichen Folgen von Fukushima“ vor. Der Report dokumentiert besorgniserregende Befunde, die schon jetzt, nur zwei Jahre nach dem Super-GAU sichtbar werden. Der Nürnberger Wissenschaftler Dr. Alfred Körblein fand für ganz Japan einen signifikanten Rückgang der Geburten genau 9 Monate nach Fukushima.
  • Fukushima-Betreiber räumt Schuld an Unglück ein
    14. Dezember 2012 – Nach einer parlamentarischen Untersuchung nennt der Betreiber des japanischen Atomkraftwerks Fukushima, dass am 11. März 2011 havarierte, “schlechte Angewohnheiten” und mangelndes Sicherheitsbewusstsein als Gründe für die Atomkatastrophe.
  • Fukushima-Betreiber hat Atom-Risiken bewusst verheimlicht
    13. Oktober 2012 – Der japanische Energiekonzern Tepco gibt erstmals die Verharmlosung der Tsunami-Gefahr für das Atomkraftwerk Fukushima zu. Der Konzern habe genau über die Risiken Bescheid gewusst, hatte aber Angst, das Kraftwerk aus Sicherheitsgründen schließen zu müssen. Eine Biologin rät Müttern, die verstrahlte Region zu verlassen.

 

Quellen (Auszug): spiegel.de, 31.05.2013; spreadnews.de; 06.06.2013