Greenpeace: Kommentar zur Castoren Lagerung
„Auch, wenn nun eine Scheinlösung aus dem Hut gezaubert wurde, die eigentlichen Mängel am Gesetzentwurf verschwinden nicht“, meint Susanne Neubronner, Atomexpertin von Greenpeace. Bei einem Treffen mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) haben die Ministerpräsidenten einen „Kompromiss“ gefunden, um das umstrittene Endlagersuchgesetz noch vor der Bundestagswahl zu verabschieden.
Besonders Länder, in denen die CDU regiert, hatten sich gesperrt, 26 Castoren mit hochradioaktivem Müll in ihre Zwischenlager aufzunehmen. Jetzt sollen die Standorte erst bis zum Jahr 2014 benannt werden.
„Die Regierung rollt die Diskussion auf ein Nebengleis. Denn die Frage: `Wer nimmt die Castoren’ lenkt von den eigentlichen Problemen des Endlagersuchgesetzes ab“, so Neubronner.
Dieses sehe keine ausreichende Bürgerbeteiligung vor, dafür aber eine aufgeblasene, nahezu alles entscheidende Behörde. Auch, wenn nun eine Scheinlösung aus dem Hut gezaubert wurde, die eigentlichen Mängel am Gesetzentwurf würden dadurch nicht verschwinden.
Bundeskanzlerin Merkel spiele mit dem Kompromiss auf Zeit, meint Neubronner. Sie bewahre die schwarz-gelben Landesregierungen davor, ihre Wähler mit der Diskussion um unliebsamen Atommüll zu verschrecken. Denn: In Hessen und Bayern werden noch dieses Jahr die Länderparlamente gewählt.
„Es ist höchste Zeit, einen Schlussstrich unter das Hickhack in der Endlagersuche zu ziehen und mit einer breiten Bürgerbeteiligung einen ehrlichen Neuanfang zu starten“, fordert Greenpeace.
- Lubmin als Lösung für das Castor-Problem?
11. Juni 2013 – Das Zwischenlager Nord (ZLN) in Lubmin bei Greifswald soll als Lösung für den Castor-Streit herhalten: Bundesumweltminister Peter Altmaier (CDU) will ein Teil der verbliebene 26 Castoren aus den Wiederaufbereitungsanlagen Sellafield (England) und La Hague (Frankreich) nach Lubmin transportieren lassen. Am kommenden Freitag sollen die Pläne vorgestellt werden, Altmaier will so das Endlagersuchgesetz retten. Atomkraftgegner kündigen Widerstand gegen die Transporte an, denn die Akzeptanz in der Bevölkerung wurde mit dem Versprechen geschaffen, es werde ausschließlich DDR-Atommüll eingelagert.
- Endlagersuchgesetz: Keine Einigung mit Energiekonzernen – Spitzengespräch gescheitert
11. Juni 2013 – Bundesumweltminister Peter Altmaier (CDU) muss immer stärker um die Verabschiedung des Gesetzes für eine neue Atommüll-Endlagersuche noch vor der Bundestagswahl bangen. Denn auch ein Spitzengespräch mit den Energiekonzernen Eon, RWE, Vattenfall und EnBW hat keine Lösung für die Frage, wo die verbleibenden Castorbehälter gelagert werden sollen, gebracht. Atomkraftgegner sehen das Gesetz und damit den Neuanfang einer Endlagersuche gescheitert.
- Endlagersuchgesetz zu mehr als 50% gescheitert – Weil droht mit Veto
9. Juni 2013 – Das Endlagersuchgesetz steht auf der Kippe: schleswig-holsteinischen Ministerpräsidenten Torsten Albig (SPD) meint, die “Chance für ein Scheitern des Gesetzes ist größer als 50 Prozent”. Grund ist der Streit um die Castorbehälter aus England und Frankreich, die kein Bundesland haben will. Niedersachsens Ministerpräsident Weil will die Einlagerung in Unterweser verhindern.
Quelle: greenpeace.de, 13.06.2013