Weitere Störfälle in französischen Atommeilern
Im französischen Atomkraftwerk Bugey hat es gestern gebrannt, ein Feuer im AKW Cattenom vor zwei Wochen wird als „sehr gefährlich“ bewertet. Das grenznahe AKW Fessenheim meldete kürzlich einen Störfall der Klasse “ INES 1″ und deutsche Poliker fordern weiter die Stilllegung der alten Reaktoren.
Das Feuer im AKW Bugey trat am Montagnachmittag in einer der Turbinenhallen wegen Überhitzung des elektrischen Generators auf. Der Reaktor ist laut Medienberichten „sofort stillgelegt“ worden. Das AKW mit vier Blöcken befindet sich im Osten Frankreichs nahe der Grenze zur Schweiz.
Ein Vorfall im AKW Cattenom, wo am 07.06. laut Betreiber EdF ein Transformator brannte, wird von Dieter Majer, früherer Leiter des Bereiches Sicherheit von kerntechnischen Einrichtungen im Bundesumweltministerium, als „sehr gefährlich“ eingeschätzt: Durch den Ausfall des Transformators sei die Kühlung eines Reaktorblockes kurzzeitig ausgefallen. Ab heute befinden sich die Behörden im rheinland-pfälzischen Grenzgebiet zu Frankreich im Ausnahmezustand. In einer grenzüberschreitenden Katastrophenschutzübung wird nämlich der Ernstfall geprobt: Was tun, wenn es im französischen Atomkraftwerk Cattenom zum Schlimmsten kommt? Auch der am besten organisierte Katastrophenschutz könne keine absolute Sicherheit vor den Risiken der Atomkraft bieten, kommentiert Eveline Lemke, Wirtschaftsministerin in Rheinland-Pfalz. Die zahlreichen meldepflichtigen Ereignisse der letzten Zeit würden belegen, dass das 26 Jahre alte AKW Cattenom ein reales Risiko darstellt. Cattenom ist nur wenige Kilometer Luftlinie von Deutschland, Belgien und Luxemburg entfernt.
- „Wir sind der Überzeugung, dass es längst abgeschaltet gehört“, so Lemke. Auch der Abschlussbericht der Europäischen Kommission zum Stresstest für Atomkraftwerke habe belegt, dass das AKW Cattenom nicht sicher ist.
Im ältesten Atomkraftwerk des Landes, Fessenheim, hat sich am vergangenen Donnerstag ein Vorfall der Stufe eins auf der internationalen Störfallskala von 0 bis 7 ereignet. Bei einer Routinekontrolle sei festgestellt worden, dass ein Kühlkreislauf mit Flusswasser nicht die vorgeschriebene Menge Wasser geführt habe. Über diesen Kreislauf werden Pumpen gekühlt, die nach einem Unfall die Zuleitung von Borwasser in den Primärkreislauf anfahren können. Die betroffenen Leitungen seien sofort ausgetauscht und gereinigt worden.
- Rauchsäule über französischem AKW Cattenom
8. Juni 2013 – Das AKW solle “endlich” abgeschaltet werden, fordert die rheinland-pfälzische Energieministerin Eveline Lemke (Grüne). Gestern kam es im grenznahen Cattenom zu einem Brand mit anschließender automatischer Notabschaltung von Block 1.
- Marodes Atomkraftwerk Fessenheim darf weiter am Netz bleiben
16. Mai 2013 – Die Berufungskammer des Verwaltungsgerichts im französischen Nancy urteilt: das marode Atomkraftwerke Fessenheim an der Grenze zu Deutschland darf weiter in Betrieb bleiben. Eine Klage über die sofortige Schließung des ältesten AKW im Land wurde abgewiesen.
- AKW Cattenom abschalten! Kein Fukushima 2 im Herzen Europas!
16. Mai 2013 – Das französische Atomkraftwerk Cattenom mitten im Vierländereck Frankreich, Deutschland, Luxembourg, Belgien macht seit Jahren durch verhäufte Störfälle von sich reden. Viele Menschen in der Großregion haben auch vor dem Hintergrund der Erfahrungen von Fukushima große Angst. Berechtigte Angst wie wir meinen, denn Kernkraft ist (wie uns die Geschichte unwiderlegbar zeigt) von Menschenhand schlicht nicht beherrschbar. Eine Petition fordert: AKW Cattenom abschalten!
- “Nationale Angelegenheit”: Französisches AKW Cattenom soll bis 2052 laufen
16. März 2013 – Die französische Elektrizitätsgesellschaft EDF investiert weiter in das grenznahe Atomkraftwerk in Cattenom. Noch bis 2052 sollen die Meiler laufen. Unterdessen lehnt die deutsche Bundesregierung ab, mit dem Nachbarstaat Verhandlungen über ein schneller Aus zu führen. Atomkraftgegner sind erbost, denn ein Atomunfall macht vor Grenzen nicht halt.
- Atom-Ausstiegsplan für Frankreich
11. Februar 2013 – Greenpeace hat in Frankreich, dem Land mit dem höchsten Atomstromanteil in Europa, einen Ausstiegsfahrplan veröffentlicht: bis 2025 sollen 35 der 58 Atommeiler vom Netz. Nur so könne Präsident Hollande sein Versprechen erreichen, bis dahin nur noch 50 anstatt wie heute 75 Prozent nuklearen Anteil im Strommix zu haben.
- Erechneter GAU in Frankreich: 430 Milliarden Euro – 100.000 Menschen auf der Flucht
7. Februar 2013 – Eine französische Atomkatastrophe wie in Fukushima würde rund 100.000 Menschen zur Flucht zwingen und das Land 430 Milliarden Euro kosten. Das ergibt eine offizielle Studie der Behörde für Atomsicherheit (IRNS). Atomkraftgegner fordern die sofortige Stilllegung der ältesten Meiler.
Quellen (Auszug): german.ruvr.ru, 24.06.2013 / swr.de, rlp.de; 25.06.2013 / volksfreund.de, 17.06.2013 / badische-zeitung.de, 21.06.2013