Greenpeace-Aktivisten entern erneut französisches AKW
Greenpeace-Aktivisten haben heute früh auf der Atomanlage in Tricastin/Frankreich zwei Banner entrollt mit der Botschaft: „Accident nucléaire à Tricastin, François Hollande : président de la catastrophe?“ (Atomunfall im AKW Tricastin – Ist François Hollande der Präsident der Katastrophe). Erneut zeigen sie damit Lücken in den Sicherheitssystemen der AKW auf.
Die Aktivisten seien auf dem Gelände des Atomkraftwerks im Süden Frankreichs und auf zwei Verladekräne an den Reaktoren 1 und 3 gelangt, berichtet die Umweltschutzorganisation. In der Zwischenzeit hätten weitere Aktivisten den katastrophalen Zustand der Anlage in Tricastin verdeutlicht, indem sie einen riesigen Riss auf das Gebäude von Reaktor 1 projizierten mit der Frage, ob Hollande bereit ist einen so hohen Preis zu zahlen.
Mit dieser Aktion fordern die Greenpeace-Aktivisten den französischen Präsident Hollande auf, die baldige Schließung des Atomkraftwerks Tricastin, eine der fünf gefährlichsten Atomanlagen Frankreichs öffentlich anzukündigen. Wie auch die Atomreaktoren in Fessenheim sei Tricastin eine der Anlagen, die am schlechtesten gegen Naturkatastrophen oder terroristische Angriffe geschützt sind. Das Kraftwerk ist mit einer bisherigen Betriebsdauer von über 30 Jahren die drittälteste Anlange in Frankreich. In der Hülle des Reaktordruckbehälters von Reaktor Nr. 1 wurden um die 20 Risse entdeckt. Trotzdem wird die Anlage weiter betrieben. Wie Fessenheim liegt Tricastin in einem Gebiet mit hohem Erdbebenrisiko. Weil die Anlage inmitten eines atomaren und chemischen Industriekomplexes liegt, ist die Gefahr eines schweren Unfalls mit Explosionen und Freisetzung giftiger Gase besonders groß.
Am Donnerstag, den 18. Juli endet in Frankreich die nationale Energiedebatte. Wenn Hollande sein Wahlversprechen einhalten will, den Atomstromanteil am französischen Energiemix von 75 auf 50 Prozent zu reduzieren, dann muss er bis 2017 zehn und bis 2020 20 Reaktoren geschlossen haben, fordert Greenpeace.
„Die Energiewende braucht mehr als nur die zugesagte Schließung des AKW Fessenheim“ sagt Rousselet. „Die vom französischen Energieversorger EDF forcierte Laufzeitverlängerung vieler Reaktoren ist keine Option. Sie stellt eine unnötige Gefahr für die Bevölkerung dar und wird für die Energiewende dringend benötigte Gelder verschlingen. Auch gegen den Willen der Atomindustrie muss Präsident Hollande jetzt ein Zeichen seiner Autorität setzen und eine Entscheidung treffen: Die Schließung von Tricastin ankündigen, weitere Anlagen müssen folgen.“
- Weitere Störfälle in französischen Atommeilern
25. Juni 2013 – Im französischen Atomkraftwerk Bugey hat es gestern gebrannt, ein Feuer im AKW Cattenom vor zwei Wochen wird als “sehr gefährlich” bewertet. Das grenznahe AKW Fessenheim meldete kürzlich einen Störfall der Klasse ” INES 1? und deutsche Poliker fordern weiter die Stilllegung der alten Reaktoren.
- Marodes Atomkraftwerk Fessenheim darf weiter am Netz bleiben
16. Mai 2013 – Die Berufungskammer des Verwaltungsgerichts im französischen Nancy urteilt: das marode Atomkraftwerke Fessenheim an der Grenze zu Deutschland darf weiter in Betrieb bleiben. Eine Klage über die sofortige Schließung des ältesten AKW im Land wurde abgewiesen.
- “Nationale Angelegenheit”: Französisches AKW Cattenom soll bis 2052 laufen
16. März 2013 – Die französische Elektrizitätsgesellschaft EDF investiert weiter in das grenznahe Atomkraftwerk in Cattenom. Noch bis 2052 sollen die Meiler laufen. Unterdessen lehnt die deutsche Bundesregierung ab, mit dem Nachbarstaat Verhandlungen über ein schneller Aus zu führen. Atomkraftgegner sind erbost, denn ein Atomunfall macht vor Grenzen nicht halt.
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11. Februar 2013 – Greenpeace hat in Frankreich, dem Land mit dem höchsten Atomstromanteil in Europa, einen Ausstiegsfahrplan veröffentlicht: bis 2025 sollen 35 der 58 Atommeiler vom Netz. Nur so könne Präsident Hollande sein Versprechen erreichen, bis dahin nur noch 50 anstatt wie heute 75 Prozent nuklearen Anteil im Strommix zu haben.
- Erechneter GAU in Frankreich: 430 Milliarden Euro – 100.000 Menschen auf der Flucht
7. Februar 2013 – Eine französische Atomkatastrophe wie in Fukushima würde rund 100.000 Menschen zur Flucht zwingen und das Land 430 Milliarden Euro kosten. Das ergibt eine offizielle Studie der Behörde für Atomsicherheit (IRNS). Atomkraftgegner fordern die sofortige Stilllegung der ältesten Meiler.
Quelle (Auszug): greenpeace.de; 15.07.2013