Kein Temelin-Ausbau: Entscheidung über tschechisches AKW verschoben
Bereits Mitte August gab der tschechische Energiekonzern CEZ bekannt, dass der Ausbau des Atomkraftwerks Temelin wegen Zweifeln am Strombedarf und Wirtschaftlichkeit des Vorhabens vorerst um zwei Jahre verschoben wird. Parallel setzt sich der Atomkonzern auf EU-Ebene für staatliche Subventionen ein.
Es gebe Zweifel am starken Wachstum des Stromverbrauches sowie an der Wirtschaftlichkeit des Vorhabens, was das Projekt unsicher mache, so Daniel Benes, Direktor von CEZ. In Tschechien fehle ein Energiekonzept. Der Temelin-Betreiber ist zusammen mit anderen Unternehmen aus Frankreich und Großbritannien mit politischer Unterstützung bemüht, im Bereich des EU-Wettbewerbsrechts Veränderungen durchzusetzen, die eine Subventionierung der Stromproduktion aus Atomkraftwerken ermöglichen würde.
„Zumindest die Leitung der Firma CEZ nahm erstmals die energiepolitischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen am europäischen Strommarkt zur Kenntnis, auf die ich im Rahmen von mehreren Studien hingewiesen habe“, freut sich Radko Pavlovec, unabhängiger Energieexperte. „Von fanatischen Atombefürwortern aus der Politik ist allerdings trotz jeglicher Vernunft mit weiteren Versuchen zu rechnen, dieses nutzlose und gefährliche Projekt am Leben zu erhalten“.
Atomkraftgegner fordern ein Ende von Subventionen für Atomprojekte. Durch die Änderung der Kriterien zur möglichen finanziellen Unterstützung von AKW-Bauten würden die Bürger doppelt zur Kasse gebeten: Einmal indirekt durch Steuergelder und dann durch steigende Strompreise ein zweites Mal. Denn Atomstrom wird dank des Ausbaus der Erneuerbaren Energien immer weniger wirtschaftlich – und muss so künstlich am Leben gehalten werden. Eine Farce – denn zusätzlich bleibt das Risiko von schweren Unfällen und die ungeklärte Entsorgungsfrage.
- weitere Informationen: www.temelin.com
- EU setzt weiter auf Atom-Subventionen
22. September 2013 – Die EU hält weiter an der Subventionierung von Atomstrom fest. Zwar wolle man den Neubau von AKW nicht erleichtern, die Kriterien für diese staatlichen Unterstützungen werden aber überarbeitet. Und EU-Kommissar Oettinger fordert eine Abänderung zugunsten von Neubau-AKW. Atomkraftgegner hingegen wollen ein Ende von EURATOM und ein Verbot von Subventionen für Atomprojekte.
- Subventionen für Atomkraftwerke? Nein!
13. September 2013 – Die Europäische Kommission will der Atomindustrie wieder auf die Beine helfen und möchte über die Leitlinien für die Umweltbeihilfen 2014 bis 2020 Subventionen für den Bau neuer Atomkraftwerke ermöglichen. Für die Atomlobby geht es jetzt ums Ganze: Die derzeit geplanten Atomkraftwerke wie z.B. Temelin 3+4 sind in der EU ohne diese neuen Subventionen nicht realisierbar, weil sich keine Investoren finden. Eine europaweite Petition fordert: Keine Subventionen für Atomkraftwerke!
- EU: Mehr Subventionen für Atomkraft als für Ökoenergie
24. Juli 2013 – Ein internes EU-Papier zeigt, dass reichlich staatliche Fördermittel für die Atombranche fließen – um bis zu fünf Milliarden mehr als für Öko-Strom. Trotzdem behauptet die EU-Kommission, Atomenergie nicht zu bevorzugen. Atomkraftgegner fordern einen sofortigen Subventions-Stop für Reaktoren.
Quelle (Auszug): oekonews.at; 15.08.2013