Falsches Spiel: RWE pokert auf Stilllegung von Biblis
Verkehrte Welt: RWE, Betreiber des ältesten Atomkraftwerks Deutschlands pokert offenbar auf dessen Stilllegung. Mittelfristig könnten höhere Gewinne als durch den Weiterbetrieb eingespielt werden. Hintergrund ist das Pokern auf höhere Strompreise, die durch eine Verknappung von Strom nach der Abschaltung der Meiler entstehen könnten. Profitieren sollen alte Kohlekraftwerke – verlieren die Erneuerbaren Energien.
Ein internes Ausstiegsszenario des Konzerns, das bereits im vergangenen Sommer erstellt wurde, enthüllt:
Eine Stilllegung der Meiler würde die Strommenge verknappen und den Strompreis ansteigen lassen. Davon würden die nur teilweise ausgelasteten Kohlekraftwerke des Konzerns profitieren.
Die Zusatzgewinne könnten laut RWE-Szenario die Ausfälle in Biblis mittelfristig deutlich überkompensieren, zudem würde RWE die Brennelementesteuer umgehen und damit auch die Zahlungen in den Fonds zum Ausbau der Erneuerbare Energien.
Ein RWE-Sprecher bestätigte am Samstag den Bericht des „Spiegel“: Die Abschaltung der Reaktoren Biblis A und B würde die Strommenge in Deutschland verknappen – die Folge wäre ein Preisanstieg. RWE bezweifelt den Effekt allerdings selbst, denn die fehlenden Strommengen könnten statt aus Kohlekraftwerken auch durch Importe aus dem Ausland gedeckt werden.
Fakt aber ist: RWE will den Ausbau der Erneuerbaren Energien zugunsten eigener Profite bremsen!
- Am kommenden Mittwoch ist Hauptversammlung des Energiekonzerns. Atomkraftgegner rufen zu Protesten auf und wollen die Aktionäre blockieren: http://rweabschalten.blogsport.de
Quelle (Auszug): ftd.de,spiegel.de; 16./17.04.2011