AKW Gundremmingen zieht den Antrag auf Leistungserhöhung zurück
Die Kernkraftwerk Gundremmingen GmbH hat den Antrag auf Leistungserhöhung für die beiden Reaktorblöcke B und C des Kernkraftwerks Gundremmingen zurückgezogen, schreibt Betreiber RWE. Atomkraftgegner hatten massiven Druck auf die Pläne ausgeübt, die mit dem Atomausstieg nicht vereinbar sind.
Ursächlich für die Entscheidung des Unternehmens ist die Haltung der bayerischen Staatsregierung, die in der Leistungserhöhung für Atomkraftwerke „ein falsches politisches Signal in Zeiten der Energiewende“ sähe, bergpündet der Betreiber seine Entscheidung. Das Unternehmen „respektiert diese Haltung“. Allerdings würden Sicherheitsaspekte „dabei keine Rolle“ spielen, da die Anlage nachweislich „über ein hohes Sicherheitsniveau“ verfüge.
Atomkraftgegner untermauern noch einmal, dass der über 10 Jahre alte Antrag von RWE und EON auf Ausweitung der Produktion von Atomstrom und Atommüll in Gundremmingen „nicht genehmigungsfähig“ war.
Ab Frühjahr 2013 sammelten Atomkraftgegner 34.000 Unterschriften. Im November untermauerte Professor Renneberg mit der Studie „Risiken des Betriebs des Kernkraftwerks Gundremmingen unter besonderer Berücksichtigung der beantragten Leistungserhöhung“ die Forderungen. Sein Fazit: Der Antrag auf Genehmigung der Leistungserhöhung sei nach vorliegender Aktenlage nicht genehmigungsfähig. Ab Anfang Dezember kommen durch eine Online-Aktion der österreichischen NGO Global 2000 weitere 19.000 Unterzeichner dazu. Am 11. Dezember distanziert sich die bayrische Regierung offiziell von den Plänen. Am 13. Dezember fordern Bürgerinitiativen die Betreiber auf, die Pläne endgültig zurückzunehmen. Dem folgt der Betreiber am 17. Dezember.
„So konnten wir die zusätzliche Gefahr durch eine Atomausweitung abwenden“, schreiben die Aktivisten der örtlichen Initiative FORUM. „Aber die zwei alten Siedewasserreaktoren – die vier in Fukushima zerstörten Anlagen waren auch Siedewasserreaktoren – sind noch in Betrieb. Acht von früher zehn Siedewasserreaktoren wurden in Deutschland bereits still gelegt. Nur die zwei in Gundremmingen laufen noch. Und sie haben sehr schwerwiegende Sicherheitsmängel.“
Die Studie von Professor Renneberg hatte die Risiken aufgezeigt: Die Stabilität des Reaktordruckbehälters und somit auch der Einführungen für die Steuerstäbe ist fraglich. Die beiden Gundremminger Blöcke verfügen nicht über die gesetzlich vorgeschriebenen Reserven an Not- und Nachkühlsystemen. Beide Reaktoren könnten heute nicht mehr genehmigt werden. Bald sind sie 30 Jahre alt. Sie sind durch den Betrieb und gerade auch die Neutronenstrahlung abgenutzt und sie sind längst abgeschrieben. In Gundremmingen wird zudem dreimal so viel Atommüll neu erzeugt wie insgesamt in allen Atommüllfässern im Skandalbergwerk Asse zusammen enthalten ist. Am Standort lagert jetzt schon gefährlich oberirdisch weit mehr Atommüll als an jedem anderen Ort Deutschlands. Und RWE und EON finden seit fünfzig Jahren keine Entsorgung.
- Gemeinsam mit den Aktivisten des „FORUM“, GLOBAL 2000 und vielen weiteren fordert contrAtom, Gundremmingen komplett vom Netz zu nehmen – denn Atomkraft ist niemals sicher!
- RWE und Eon: zieht den Antrag für das AKW Gundremmingen zurück!
13. Dezember 2013 – Umweltschützer fordern die Betreiber des AKW Gundremmingen auf, den Genehmigungsantrag zur Ausweitung der Leistung des AKW Gundremmingen zurückzuziehen.
- AKW Gundremmingen ein Schwarzbau?
12. Dezember 2013 – Ein weiterer Schlag für die Betreiber des bayrischen Atomkraftwerks Gundremmingen: möglicherweise handelt es sich um einen “Schwarzbau”. Dieser Ansicht ist zumindest ein Ohysiker, der heute vor dem Verwaltungsgericht München auf eine detaillierte Einsicht in die Genehmigungsunterlagen des AKW klagt.
- Gundremmingen: Bayern geht auf Distanz zu Ausbauplänen!
11. Dezember 2013 – Trotz des Atomausstiegs soll im AKW Gundremmingen mehr Strom produziert werden. Atomkraftgegner sammelten zehntausende Unterschriften – und nun äußert sich endlich auch die bayerische Regierung kritisch.
- Bayerisches Fukushima würde Österreich massiv verstrahlen
9. Dezember 2013 – In den nächsten Wochen soll die Entscheidung fallen: Statt die Risikoreaktoren Gundremmingen abzuschalten, will Bayern deren Leistung noch erhöhen und somit die verbliebenen Sicherheitsreserven beseitigen. Mit einem dringenden Appell fordert GLOBAL 2000, die Leistungserhöhung des AKW Gundremmingen zu verhindern.
- Experten warnen vor höherer Atomstromproduktion im AKW Gundremmingen
11. November 2013 – Die Leistungserhöhung beider Reaktoren im bayrischen Atomkraftwerk Gundremmingen ist “nicht genehmigungsfähig”, meinen zwei Wissenschaftler, die im Auftrag von Atomkraftgegnern eine Studie zu den Risiken erstellt haben.
- Genehmigung der Gundremminger Atomausweitung: Zwei Minister leugnen Verantwortung
10. September 2013 – Zwei Mal haben Umweltschützer jetzt die verantwortlichen Minister aufgefordert: Lehnen Sie den Antrag von RWE ab, im AKW Gundremmingen die Leistung auszuweiten. Und zwei Mal erlebten sie verantwortungsscheue Minister.
- Sicherheitsexperten: Das AKW Gundremmingen ist nicht sicher
31. Juli 2013 – Die Bürgerinitiative FORUM hatte den Wiener Professor und ehemaligen Leiter der Atomaufsicht im deutschen Bundesumweltministerium eingeladen. Er referierte über die Gefahren der zwei alten Gundremminger Siedewasserreaktoren. Dabei äußerte er sich auch zur beantragten Ausweitung der Leistung dieser Atommeiler.
Quellen (Auszug): kkw-gundremmingen.de, global2000.at, atommuell-lager.de; 17./18.12.2013