Gorleben: Viele offene Fragen zur Strahlung
Ende März hat die Gesellschaft für Nuklearservice (GNS) ihren Jahresbericht vorgelegt und dem niedersächsischen Umweltministerium übergeben. Die Atomfirma behauptet, dass vom Zwischenlager Gorleben keine radiologischen Auswirkungen auf die Umgebung ausgingen. Die Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg (BI) meldet Zweifel an.
Die Strahlung am Zaun des Zwischenlagers liege laut GNS unterhalb des Genehmigungswertes von 0,3 Millisievert (mSv) pro Jahr. Für das Jahr 2013 sei für die Dosisleistung am Zaun an der ungünstigsten Stelle, d.h. mit der höchsten Strahlung aus dem Zwischenlager, ein Jahreswert von 0,17 mSv ermittelt worden. Im Jahr zuvor habe der Wert 0,21 mSv betragen.
Die BI verweist darauf, dass diese Zahlen Rechen- und keine Messwerte sind. Die Fachgruppe Radioaktivität könne das Herunterrechnen der Messwerte für die Neutronenstrahlung durch die GNS „nicht nachvollziehen, da uns hierfür die Begründungen in schriftlicher Form fehlen“. Bei der Gamma-Strahlung berufe sich die GNS in ihren Jahresberichten 2012 und 2013 auf die Untersuchung der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt (PTB) im September 2011: Es sei „keine zusätzliche Gammastrahlung aus dem TBLG nachweisbar“.
„Das Nichtberücksichtigen der Gamma-Strahlung ist nach unsrer Meinung nicht zulässig, da die Messwerte der Gamma-Strahlung laut GNS Jahresbericht in den Jahren 2012 und 2013 höher waren als 2011“, so die Fachgruppe der BI. „Wir machen uns weiterhin große Sorgen, ob die GNS tatsächlich den vorgeschriebenen Grenzwert und den Eingreifwert am Zaun des TBLG einhält“, merkt BI-Sprecher Wolfgang Ehmke an.
Die BI sieht Umweltminister Stefan Wenzel in der Pflicht, der schon vor einem Jahr erklärte, er wolle im Streit um die Strahlenbelastung in Gorleben eine sachkundige Klärung vorantreiben. Die Fachgruppe Radioaktivität fordert das NMU auf, das Ergebnis ihrer Prüfung der GNS-Jahresberichte 2012 und 2013 schriftlich mitzuteilen und auch die Ergebnisse ihrer eigenen Umweltüberwachung am Zaun des Zwischenlagers für 2012 und 2013 zu veröffentlichen.
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27. Juni 2012 – Im ganzen Land werden die oberirdischen Zwischenlager für nuklearen Müll mit zehn Metern hohen Mauern gegen Einwirkungen von Außen nachgerüstet. Ein Eingeständnis, dass die Lager zur Zeit nicht “sicher” sind. Doch geht es tatsächlich nur um mögliche Terroranschläge? Diese Frage stellt das aktuelle Greenpeace Magazin.
- Erhöhte Strahlung in Gorleben: Betreiber gibt Entwarnung
19. März 2012 – Die Gesellschaft für Nuklearservice (GNS) gibt “Entwarnung” für das Castorlager in Gorleben: Nach Auffassung der Betreiberfirma geht vom atomaren Zwischenlager keine unzulässige radioaktive Strahlung für die Umgebung aus. “Das ist eine unglaubliche Irreführung der Öffentlichkeit” meinen Atomkraftgegner. Bei der kontroversen Diskussion um weitere Castoreinlagerungen sei nichts abschließend geklärt worden.
- Verlorene Mädchen: Immer mehr Hinweise auf „Geschlechterlücke“ bei radioaktiver Niedrigstrahlung
27. April 2012 – In Regionen und Zeiten erhöhter künstlicher Radioaktivität werden weniger Mädchen geboren – Wissenschaftler finden Auffälligkeiten nach atmosphärischen Atomwaffentests, nach der Katastrophe von Tschernobyl und in der Region um das Zwischenlager Gorleben – Erklärungsansätze führen das Phänomen zurück auf zum Zeitpunkt der Befruchtung ohnehin fehleranfällige Entwicklungsprozesse, die auch auf ionisierende Strahlung besonders empfindlich reagieren – Deutsche Umwelthilfe fordert Untersuchungsprogramm.
- Strahlenwerte in Gorleben seit 2003 zu hoch – Messungen sind gefälscht!
29. September 2011 – Nach Berechnungen von Atomkraftgegnern sind die Strahlengrenzwerte am Atommüllzwischenlager in Gorleben bereits seit 2003 überschritten. Demnach rechne der Betreiber, die Gesellschaft für Nuklearservice (GNS), seit Jahren mit einem falschen Wert für die natürliche Strahlung. Der Nullpunkt sei berechnet worden, als bereits Castoren eingelagert wurden, kritisiert die Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg (BI).
- Grenzwertüberschreitung im Zwischenlager Gorleben: Greenpeace entlarvt Rechenfehler
26. Oktober 2011 – Wer sich in der Schule verrechnet, bekommt Punktabzug. Sonst passiert wenig. Wenn sich das Niedersächsische Umweltministerium (NMU) verrechnet, hat das bedeutendere Auswirkungen. Am Mittwoch weist Greenpeace mit einer aktuellen Analyse nach, dass dem NMU erhebliche Fehler bei der Berechnung der Strahlenmessungen am Atommüll-Zwischenlager Gorleben unterlaufen sind. Fatal: Diese Berechnungen bilden die Grundlage für die Entscheidung, ob der Castor rollt oder nicht.
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20. November 2011 – Der für die kommende Woche geplante Castor-Transport nach Gorleben hätte möglicherweise nicht genehmigt werden dürfen. Dies ergibt sich aus einer „Ausarbeitung“ der Wissenschaftlichen Dienste des Deutschen Bundestags. Grund ist nach Ansicht der Autoren die Unsicherheit, ob durch den zusätzlichen Atommüll im Zwischenlager Gorleben Strahlungsgrenzwerte überschritten werden. Atomkraftgegner fordern, den illegalen Transport sofort zu stoppen!
Quelle (Auszug): bi-luechow-dannenberg.de, 09.04.2014