Endstation Krasnokamensk
Kurz vor der chinesischen Grenze, tief in der sibirischen Steppe endet die Bahnstrecke. Als hier vor 40 Jahren Geologen Uran fanden, wurde die “geheime Stadt” Krasnokamensk gegründet. Dieser Ort existierte lange Zeit auf keiner Landkarte. Heute ist dort Asiens größte Uranmine und ein Straflager.
Russlands größte Uranmine und ein Straflager – dafür ist Krasnokamensk im Wesentlichen bekannt. So war uns von Anfang an klar: Wenn wir einen Film über die Stadt machen wollen, dürfen wir vor Ort nicht auffallen. So begaben wir uns zu zweit auf die 8000 Kilometer lange Reise quer durch Sibirien an die chinesisch-mongolische Grenze. Kaum angekommen, wollten wir beim Chefpathologen der Stadt in Erfahrung bringen, wie es um die Strahlenbelastung der Bevölkerung steht. Da wurden wir mitten im Interview von einem Milizionär unterbrochen, der uns mitteilte, dass er vom FSB (dem russischen Sicherheitsdienst) beauftragt wurde, um auf uns “aufzupassen“…
“Verstrahlt, verdammt, verlassen.” Das war das einhellige Urteil über die Stadt, als sie durch die Verbannung des Oligarchen Chordorkowskij für kurze Zeit in den Focus der Weltpresse gelangte. Der Film ist ein Heimatbesuch: Olga Delane lebte 16 Jahre in Krasnokamensk. Radioaktivität war damals kein Thema. Sie war wie die meisten Bewohner stolz auf ihre schöne neue Stadt. 16 Jahre später besucht sie ihre alte Heimat mit dem Wissen, dass sich hier eine Umweltkatastrophe abspielt. Wie leben und überleben die Menschen, ihre Freunde dort angesichts der Strahlenbelastung? Wo ist ihr Vater, den sie nie kennenlernte, von dem sie aber weiß, dass er – wie fast jeder in der Stadt – im Urankombinat arbeitet? Berührend und zugleich heiter zeigt der Film „Endstation Krasnokamensk“ (2012) die schwierige Suche nach der Antwort auf diese Fragen.
- Am 22. April läuft der Film unter Beisein der Protagonistin und Kamerafrau in Hamburg, Metropoliskino (19.00 Uhr).
- Infos: facebook – krasnokamensk_film
httpv://www.youtube.com/watch?v=dgjJF0sz_Bw
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