Proteste gegen Panne & Revision im AKW Grohnde
Das Atomkraftwerk Grohnde wird am kommenden Wochenende zur jährlichen Revision mit Brennelementewechsel abgeschaltet. Heute meldete Betreiber EON einen weiteren Störfall. Atomkraftgegner protestieren am kommenden Wochenende für die Stilllegung des Meilers.
Am 25. April 2014 wird das AKW Grohnde planmäßig zum 30. Brennelementwechsel und zur jährlichen Anlagenrevision vom Netz gehen. Das Revisionsprogramm umfasse „umfangreiche Prüfungen und zahlreiche Inspektions- sowie Instandhaltungsarbeiten“, meldet Betreiber EON. Unter anderem würden leistungsstarke Pumpen im Bereich der Dampferzeugerbespeisung und des Brennelementlagerbeckens inspiziert. Zahlreiche Behälter und Rohrleitungen sollen „zerstörungsfrei geprüft“ werden. Und auch der Reaktorkern wird mit 20 neuen Brennelementen beladen.
„Ausgerechnet für den Tschernobyl-Jahrestag am kommenden Samstag hat e.on den Beginn der jährlichen Revisionsarbeiten angekündigt, bei denen wiederum Plutonium-MOX-Brennelemente in den Reaktor eingesetzt werden sollen“, schreiben Atomkraftgegner.
Diese Brennstäbe sind besonders umstritten, weil sie das Ultragift Plutonium enthalten. Niedersachsens Umweltminister Wenzel (Grüne) will den Einsatz verbieten. Für den Brennelementetausch muss der Reaktor geöffnet werden, was zu einer nachweislich erhöhten Verstrahlung der Umgebung um das AKW herum führt. Vor wenigen Tagen erst ereignete sich in dem Reaktor die letzte Panne, die Betreiber EON heute an die Aufsichtsbehörden melden musste: eine Nachkühlpumpe konnte nicht gestartet werden. Ursache hierfür war ein defekter Schalter, der gegen einen Reserveschalter getauscht werden musste.
Atomkraftgegner rufen am kommenden Samstag (26.04.) anlässlich des Tschernobyl-Jahrestages zu Protesten vor dem AKW auf. Ab 11.00 Uhr beginnt eine Mahnwache, über folgende Themen wird informieren: Trotz Bedenken: Wieder werden Plutonium-MOX-Brennelemente in Grohnde eingesetzt – Niedersächsische Atomaufsicht verläuft sich – Jetzt Klagen gegen das AKW Grohnde? Mit dem „SuperGauL“, dem gemeinsamen Symbol der Niedersächsischen Atomstandorte und einem Buchstaben-Ballett soll vor dem Reaktor eine etwa 20m lange Visualisierung der Kritik an dem unstrittenen Reaktor entstehen.
- weitere Infos: Regionalkonferenz AKW Grohnde abschalten – www.grohnde-kampagne.de
Auch an vielen weiteren Atom-Standorten finden an diesem Wochenende Aktionen und Mahnwachen statt, so z.B. in Brokdorf, Lingen, Biblis, Neckarwestheim, Grafenrheinfeld und Philippsburg, Nienburg oder Wolfenbüttel (ASSE II).
- 28 Jahre Tschernobyl: Bundesweit Proteste an Atomstandorten
24. April 2014 – Anlässlich des 28. Jahrestages des Beginns der Atomkatastrophe in Tschernobyl (26. April 1986) hat der Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) zum weiteren Widerstand gegen Atomanlagen und Atomtransporte aufgerufen.
- Überflüssig, unwirtschaftlich und hoch riskant: AKW Brokdorf muss abgeschaltet werden
17. April 2014 – Zeit zum Abschalten! Mit einer Protest- und Kulturmeile protestieren am 26. April anlässlich des Jahrestages der Atomkatastrophe von Tschernobyl AtomkraftgegnerInnen aus Norddeutschland für die Stilllegung des AKW Brokdorf. Der andauernde Betrieb ist nicht nur ein unverantwortliches Risiko, sondern auch überflüssig. Die Atomkonzerne selbst klagen über das Überangebot an Strom und die sinkenden Preise. Atomkraftwerke sind nicht mehr rentabel. Deshalb hat der Betreiber des AKW Brokdorf, E.on, bereits die vorzeitige Stilllegung des bayerischen AKW Grafenrheinfeld beschlossen.
Quellen (Auszug): dpa, Regionalkonferenz AKW Grohnde abschalten, eon-kernkraft.de; 24.04.2014