Millionenschaden: Defekter Generator im AKW Grohnde

Das zur Zeit für die jährliche Revision abgeschaltete Atomkraftwerk Grohnde bleibt länger vom Netz als geplant. Grund ist ein Totalschaden eines Generators. Atomkraftgegner fordern die sofortige Stilllegung des Meilers.

AKW GrohndeAm zweiten Tag der Revision, die am vergangenen Freitag begonnen hatte, fanden Techniker im Inneren des Generators nach Informationen der Deister- und Weserzeitung (Hameln) „einen Millionenschaden“: der 550-Tonnen Koloss aus dem Jahr 2000, in dem die Elektrizität ensteht, muss ausgetauscht werden. Laut Betreiber E.ON geht es um einen „mehrstelligen Millionen-Betrag“, der in das AKW investiert werden müsse. Auch bleibt der Reaktor einige Wochen, möglicherweise sogar Monate länger vom Netz als geplant. Die Inbetriebnahme war für den 11. Mai vorgesehen.

Der Grund für den Generatorschaden ist unklar, die Techniker stehen offenbar „vor einem Rätsel“, schreibt die Zeitung. Bis zum planmäßigen Herunterfahren des Atomreaktors in Grohnde am vergangenen Freitag habe der Stromgenerator einwandfrei funktioniert, sagte eine E.on-Sprecherin. Niemand könne zurzeit sagen, was die Schäden im Generator verursacht habe. Unklar ist auch, wann das Aggregat ausgetauscht werden kann. Würde man heute einen Neubau in Auftrag geben, könnte er wohl frühestens in einem Jahr geliefert werden, so EON.

Atomkraftgegner fordern die sofortige Stilllegung des Meilers. Dieser Schaden offenbart einmal mehr die Tatsache, dass die Atomkraftwerke hochkomplexe und selbst vom Betreiber nicht durchschaubare Anlage sind, die bei Versagen oder Verkettung von Defekten bei Austritt von Radioaktivität ganze Landstriche unbewohnbar machen können. Die vielen Gründe gegen den Meiler, der fehlende Notfallschutz, ungelöste Endlagerung, mangelhafte Sicherheit gegen Angriffe von Außen lassen nur den einen Schluss zu: das Kraftwerk darf den Betrieb nicht wieder aufnehmen.

„Wir fordern EON auf, die vielen Millionen Euro jetzt in die Stilllegung des Kraftwwerks anstatt in eine aufwendige Reparatur zu investieren“, so Jan Becker von contrAtom. Das AKW soll nach Atomausstiegsgesetz noch bis Ende 2021 laufen. Doch schon heute häufen sich die Defekte – Gründe sind die enormen Belastungen und das Altern der Anlage. Und mit jedem Betriebstag steigt das Risiko von schweren Unfällen. Wir fordern: das AKW darf nie wieder ans Netz!“

„Jetzt muss das Niedersächsische Umweltministerium endlich handeln“, fordert Peter Dickel für die Regionalkonferenz AKW Grohnde abschalten. „Der Generator-Defekt ist ein durchaus ernstzunehmender Schaden, nicht auszudenken was hätte passieren können, wäre der Generator während des Leistungsbetriebes ausgefallen. Mit einem einfachen Komponententausch ist es jetzt nicht getan, erinnert sei an die Probleme beim AKW Krümmel 2007.“

  • Proteste gegen Panne & Revision im AKW Grohnde
    24. April 2014 – Das Atomkraftwerk Grohnde wird am kommenden Wochenende zur jährlichen Revision mit Brennelementewechsel abgeschaltet. Heute meldete Betreiber EON einen weiteren Störfall. Atomkraftgegner protestieren am kommenden Wochenende für die Stilllegung des Meilers.

Quelle (Auszug): dewezet.de; 29.04.2013