„NRW-Landesregierung darf Uranmüll-Dauerlager nicht genehmigen“
AtomkraftgegnerInnen aus dem Münsterland und dem westlichen Niedersachsen demonstrierten heute Vormittag vor der Urananreicherungsanlage (UAA) im westfälischen Gronau gegen die drohende Inbetriebnahme des neuen Uranmüll-Dauerlagers. In Gronau sollen 60 000 Tonnen Uranoxid zeitlich unbefristet gelagert werden.
Mit einer „Bauzustandsbesichtigung“ haben die NRW-Atomaufsicht, die Bezirksregierung Münster sowie die Stadt Gronau die riesige Lagerhalle in Augenschein genommen. Gronauer Ratsmitglieder waren seitens der Landesregierung jedoch von der Bauzustandsbesichtigung ausdrücklich ausgeschlossen. Dafür nahmen Vertreter mehrerer Gronauer Ratsfraktionen an der Mahnwache vor dem Haupttor der UAA teil. Nach der technischen Abnahme kann die UAA-Betreiberfirma Urenco bei der NRW-Landesregierung die Inbetriebnahme des Uranmüll-Dauerlagers beantragen und mit der Einlagerung beginnen – wenn die NRW-Landesregierung keine Einwände erhebt!
„Die neue Lagerhalle ist nichtmal gegen Flugzeugabstürze gesichert, obwohl es einen regen Flugverkehr direkt an der Atomanlage gibt. Das Flugzeugunglück von Olsberg zeigt, wie schnell es zu einer Katastrophe kommen kann. Die NRW-Landesregierung und Urenco dürfen die realen Gefahren nicht ignorieren. Und dass der Gronauer Rat von der Besichtigung ausgeschlossen wurde, ist ein Unding – wir sollen doch jahrzehntelang mit dem Uranmüll hier leben. Konsequent ist einzig und allein die Stilllegung der Urananreicherungsanlage,“ so Udo Buchholz vom Arbeitskreis Umwelt (AKU) Gronau und Ratsherr der GAL Gronau.
„Die neue Lagerhalle wird zudem zu zahlreichen neuen Atomtransporten von und nach Gronau führen. Allein in Südfrankreich warten schon rund 13 000 Tonnen Uranoxid zum Abtransport nach Gronau. Das wird große Städte wie Koblenz, Bonn, Köln, Düsseldorf, das komplette Ruhrgebiet sowie Hamm und Münster unmittelbar betreffen – und die sichere Entsorgung des Uranmülls steht noch in den Sternen,“ so Matthias Eickhoff vom Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen.
An der Mahnwache in Gronau nahm heute auch der Umweltaktivist Almoustapha Alhacen aus dem Niger teil. Im Niger baut Areva Uran ab, das in Frankreich verarbeitet wird. Von dort wird es u. a. zu den Urenco-Anlagen zur Anreicherung exportiert, sodass auch in Gronau Uran aus dem Niger eingesetzt werden kann. Alhacen beklagte, dass die Uran-Nutzerländer wie Deutschland sich beharrlich weigern, für die massiven Umwelt- und Gesundheitsprobleme in seiner Heimat Verantwortung zu übernehmen. Alhacen befindet sich zur Zeit auf Vortragsreise in Deutschland.
Die Anti-Atomkraft-Initiativen kündigten weitere Proteste gegen die drohende Inbetriebnahme des Uranmülllagers an.
„Wir werden nicht tatenlos zuschauen, wie Gronau einfach zu einer Atommüllhalde gemacht wird,“ erklärte Udo Buchholz.
Weitere Infos: www.sofa-ms.de, www.urantransport.de, www.bbu-online.de
- “Kein Uranmüll-Dauerlager in Gronau“ – Atomaufsicht will neues Uranmülllager technisch abnehmen
24. Juni 2014 – Anti-Atomkraft-Initiativen und der Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) rufen für morgen (Mittwoch, 25. Juni) ab 8.00 Uhr zur Teilnahme an einer Mahnwache vor der Urananreicherungsanlage (UAA), Röntgenstr. 4, im westfälischen Gronau auf. Anlass ist die ebenfalls für Mittwoch geplante technische Abnahme des neuen Uranmüll-„Zwischen“lagers. In dem Hallenlager sollen dauerhaft bis zu 60 000 Tonnen Atommüll in Form von Uranoxid eingelagert werden.
Quelle: PE Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen, 25.6.2014