Reaktorschnellabschaltung im AKW Brokdorf

Während des Anfahrens hat sich das Atomkraftwerk Brokdorf störfallbedingt automatisch wieder abgeschaltet. Erst kürzlich hatte die Atomaufsicht in Schleswig-Holstein grünes Licht für ein weiteres Jahr „sicheren Betrieb“ gegeben. Atomkraftgegner fordern nun die sofortige Stilllegung des Pannenmeilers an der Elbe.

AKW Brokdorf stilllegen!

AKW-Blockade in Brokdorf, April 2010

Die Meldung war wenige Stunden alt: das „Risiko an der Elbe“ darf den Leistungsbetrieb nach dem Wechsel von Brennelementen und umfangreichen Wartungsarbeiten wieder aufnehmen. Betreiber EON begann also am vergangenen Donnerstag mit dem Anfahren des Druckwasserreaktors, doch bei 9 % der Leistung wurde eine automatische Reaktorschnellabschaltung ausgelöst. Kritiker benennen diesen Umstand auch „Notbremse“, bei dem das System alle Handlungen zum Abschalten des Meilers selbst übernimmt. Damit soll ohne Manipulation der Betriebsmannschaft ein „sicherer Zustand“ hergestellt werden.

Ursache für die ungeplante Abschaltung war laut EON, dass eine der Hauptspeisewasserpumpen nicht rechtzeitig zugeschaltet worden war. Diese Pumpe sorgt für den Umlauf des Kühlmittels, das zwingend aus dem Reaktorkern abgeführt werden muss um die Wärme abzutransportieren. Laut EON musste eine weitere Pumpe in Betrieb genommen werden.

Es handelt sich um ein meldepflichtiges Ereignis der Kategorie “N”, das EON der Atomaufsichtsbehörde melden musste.

Atomkraftgegner kritisieren erneut die Wiederinbetriebnahme des Pannenmeilers. Der Strom aus Brokdorf ist wegen der enormen Exportüberschüsse überflüssig, der Betrieb wird mit jedem Tag wegen der Alterungsprozesse riskanter und die Entsorgung des Atommülls ist völlig offen.

  • “Risiko an der Elbe”: Atomkraftwerk Brokdorf darf wieder ans Netz
    17. Juli 2014 – Erneut hat die Atomaufsicht in Schleswig-Holstein dem Atomkraftwerk Brokdorf grünes Licht zum Wiederanfahren nach der Jahresrevision gegeben. Atomkraftgegner kritisieren das Risiko durch die Anlage, die fehlende Entsorgungsperspektive und fordern die sofortige Stilllegung.

Quellen (Auszug): dpa, eon-kernkraft.de, 17.07.2014