Finnland: Aus für AKW Olkiluoto-4
Die finnische Regierung hat den Plänen für einen vierten Reaktorblock am Standort Olkiluoto eine Absage erteilt. Die Probleme beim Bau von Block 3 am Standort seien so groß, das ein weiteres AKW nicht zu empfehlen sei.
Das Gesuch des Betreibers Teollisuuden Voima Oyj (TVO) zur Verlängerung der Einreichungsfrist für das Baubewilligungsgesuch zur geplanten Atomkraftwerkseinheit Olkiluoto-4 empfiehlt Wirtschaftsminister Jan Vapaavuori abzulehnen.
Die TVO hatte im Mai 2014 die Regierung um fünf Jahre Verlängerung gebeten. Aufgrund der Verzögerungen beim Neubauprojekt Olkiluoto-3 sei es schwierig, fristgerecht Entscheide bezüglich Olkiluoto-4 zu treffen, begründete die TVO ihr Gesuch.
Die Regierung solle dem Gesuch nicht zustimmen, fordert Vapaavuori nun. Angesichts der Probleme mit Olkiluoto-3 gebe es keine Garantie, dass das Unternehmen in der Lage wäre, den vorgeschlagenen Zeitplan für Olkiluoto-4 selbst mit einer Verlängerung um fünf Jahre einzuhalten. Ein Genehmigungsverfahren für ein Atomkraftwerksprojekt wirke sich auf den Strommarkt aus und müsse deshalb „berechenbar“ sein, so Vapaavuori.
In Olkiluoto wird derzeit von AREVA der „Europäische Druckwasser“ (EPR) gebaut. Das Projekt sollte den Weg der europäischen Atomfirmen ebnen, weltweit neue AKW zu bauen. Es ist aber vor allem eines: Ein finanzielles Desaster. Laut des Betreibers wird das Kraftwerk nicht vor 2016 ans Netz gehen. Geplant war 2014. Der Aufwand ist von 3 auf mehr als 8 Milliarden Euro gestiegen.
Am Bau eines weiteren AKW in Finnland am Standort Hanhikivi hält die Regierung allerdings fest. Aber auch dort gibt es Probleme, u.a. bei der Finanzierung, nachdem der Energiekonzern EON ausgestiegen ist. Atomkraftgegner protestieren gegen das Projekt, das direkt in einem Naturschutzgebiet entsteht.
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2. Juli 2014 – Das Kraftwerksprojekt ist hoch umstritten, weil es Mitten in einem Naturschutzgebiet entstehen soll – und die deutsche Firma Siemens mischt kräftig mit. Atomkraftgegner fordern die Politik auf, den Konzern zu stoppen.
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12. Februar 2013 – Erneut gibt es Ärger auf der europäischen “Prestige-Baustelle” der Atomindustrie: der EPR wird nun mit Netzanschluss in 2016 angekündigt. Sieben Jahre später seit dem ursprünglichen Zeitplan von 2009 und 11 Jahre nach dem Baubeginn des AKW, das 2005 die “Renaissance der Atomenergie” für Europa einläuten sollte. Trotz dessen wird weiter an den Plänen eines vierten Blocks am Standort gearbeitet.
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30. Dezember 2012 – Neue Meldungen aus dem finnischen Olkiluoto: Nun sollen sich die Kosten für den “Prestige-Reaktor” schon auf ein Dreifaches des ursprünglich angenommenen Festpreises belaufen. Ein Termin für die Fertigstellung wird nicht mehr genannt. Ein Desaster für das Konsortium Areva und Siemens. Atomkraftgegner fordern die EPR-Projekte zu stoppen.
Quelle (Auszug): nuklearforum.ch, 16.9.2014