Noch keine Entscheidung über Atommüllexport aus Jülich
Offiziell gibt es noch keine Entscheidung über den illegalen Export von Atommüll aus dem Forschungszentrum Jülich in die USA. Zwei weitere Optionen seien laut NRW-Wissenschaftsministerium noch in der Prüfung: der Abtransport nach Ahaus – aber auch der Verbleib der 152 Castoren in Jülich. Atomkraftgegner fordern genau das und den Neubau einer möglichst sicheren Lagerhalle.
Es sei noch „keine Entscheidung gefallen“, berichtet das NRW-Wissenschaftsministerium: eine Rückführung der Brennelemente in die USA, ein Transport in das Zwischenlager Ahaus oder ein Verbleib in Jülich. Das Ministerium betonte, eine mögliche Rückführung in die USA sei noch „in der technisch und rechtlichen Prüfung“.
Ob der Export rechtlich möglich ist, darüber gibt es seit Wochen Streit: Nach Ansicht der Landesregierung handelt es sich bei dem Versuchsreaktor Jülich (AVR) um einen Forschungsreaktor – und der Export von Atommüll wäre damit zulässig. Atomkraftgegner sehen die Sache anders: Über Jahre habe der Meiler Strom für das öffentliche Netz produziert, damit handelrt es sich um einen Leistungsreaktor. Auch die Internationale Atomenergiebehörde führt den AVR in dieser Kategorie. Glaubt man dem ist der Export des hochaktiven Strahlenmülls verboten. Mit zwei Studien wurde diese Tatsache vor wenigen Tagen bewiesen.
Atomkraftgegner fordern nun die umgehende Entscheidung, am Standort Jülich ein neues und möglichst sicheres Zwischenlager zu errichten. Für die bestehende Halle war wegen mangelhafter Erdbebensicherheit die Betriebserlaubnis erloschen.
Die Option „Abtransport nach Ahaus“ ist abzulehnen, weil damit der Atommüll nur von einem Ort zu einem anderen verschoben wird, wo er letztlich aber auch nur wenige Jahrzehnte bleiben kann. Um die Risiken durch den Transport der Castorbehälter so weit wie möglich zu reduzieren, so fordert es auch das Atomgesetz, müssen die Behälter am Standort Jülich bleiben.
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22. September 2014 – Zahlreiche nordrhein-westfälische und bundesweite Anti-Atom-Initiativen und Umweltverbände haben sich gegen den geplanten Atommüllexport aus Jülich und Ahaus gewandt. Vor Pressevertretern in Düsseldorf erläuterten die Aktivisten ihre Kritik und stellten ein neues Rechtsgutachten vor. Anlass ist der Deutschland-Besuch von Tom Clements, des Direktors der „Savannah River Site Watch“, einer großen Umweltinitiative im Bereich des US-Atomwaffenzentrums im Bundesstaat South Carolina.
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Quelle: dpa (Auszug), 24.9.2014