„Tatort Philippsburg – Der Castor kommt! Wir sind schon da!“
Im Rahmen eines Vernetzungstreffens der Südwestdeutschen Anti-Atom-Initiativen mit der Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg statten VertreterInnen der Organisationen dem Tatort Philippsburg einen Besuch ab. Philippsburg soll Zielort der fünf Castor-Behälter aus der französischen Atomfabrik La Hague sein. Die grün/rote Landesregierung Baden-Württembergs hat sich bereits dafür ausgesprochen.
Die Anti Atom-Bewegung beginnt damit frühzeitig mit der Koordination des bundesweiten Widerstandes gegen die geplanten Transporte. Es spielt dabei keine Rolle, woher der Müll kommt, oder wohin er umgelagert werden soll. Jeder CASTOR-Transport stellt nur eine Scheinlösung im Umgang mit dem hochradioaktiven Atommüll dar.
„Auch nach dem Abschalten einiger Altreaktoren ist die Politik von einem Atomausstieg, der seinen Namen verdient, weit entfernt. Die neu eingerichtete Endlagersuchkommission soll, wie bereits seit Jahrzehnten von der Politik praktiziert, nur eine mögliche Lösung im Umgang mit Atommüll vorgaukeln. Sie wird nichts daran ändern, dass es kein Endlager geben kann, das für den notwendigen Zeitraum von hunderttausend Jahren Sicherheit vor Strahlenfreisetzung oder Missbrauch des nuklearen Inventars garantiert. Deshalb lehnen wir eine Mitarbeit in dieser Kommission ab.
Hier muss nach unserer Auffassung vielmehr ein gesellschaftlicher Prozess in Gang gesetzt werden, der das Bewusstsein um die Gefährlichkeit des strahlenden Mülls und Gefahren der Atomkraft von Generation zu Generation weiterträgt.
Uranabbau, -weiterverarbeitung, -anreicherung, die Produktion von Brennelementen vergrößern täglich den atomaren Müllberg, eine kontrollierte Verwahrung wird mit zunehmender Müllmenge aber immer unwahrscheinlicher. Die Produktion und der Transport von Atommüll muss umgehend beendet werden. Wir fordern daher die sofortige Stilllegung aller Atomanlagen!“
Die bundesweite Vernetzung aller Anti Atom Initiativen war und ist ein wichtiger Baustein im Kampf gegen die Atomtransporte. Wir beginnen jetzt, uns auf einen massiven Widerstand gegen den Philippsburg CASTOR-Transport und alle weiteren Transporte vorzubereiten.
- Die AktivistInnen laden zu einer Presseaktion am Samstag, den 25.10.2014 an den Gleisen zum AKW Philippsburg ein. Treffpunkt ist um 10.30 Uhr der Bahnhof in Philippsburg.
- E.ON verklagt den Bund und will weitere Castortransporte nach Gorleben
1. Oktober 2014 – Der Atomkonzern E.ON fordert von der Bundesregierung 380 Millionen Schadenersatz für das dreimonatige Atom-Moratorium nach der Reaktorkatastrophe von Fukushima. Außerdem hat der Konzern juristisches Vorgehen gegen das Standortauswahlgesetz angekündigt und will weitere Castortransporte nach Gorleben. Atomkraftgegner sehen den “Atommüllkompromiss im Eimer”.
- Aktenzeichen Castor-ungelöst: Deutscher Atommüll bleibt länger in Frankreich
12. September 2014 – Seit Monaten streiten Bund und Länder darüber, wohin 26 Castor-Behälter nach der Wiederaufarbeitung in Frankreich sollen. Es gibt Signale aus einzelnen Nundesländern – aber keine Lösung. Der erste für kommendes Jahr angekündigte Transport wird aus diesem Grund nicht stattfinden. Vor Monaten hatten Atomkraftgegner schon angemahnt, dass der Termin nicht haltbar sei.
- Castor 2015: EnBW & Philippsburg blocken ab
26. Juni 2014 – Der AKW-Betreiber EnBW will zunächst keine Genehmigung für die Einlagerung von Atommüll ins Zwischenlager in Philippsburg beantragen. Baden-Württembergs rot/grüne Regierung hatten kürzlich der Annahme von fünf Behältern mit mittelaktiven Abfällen aus La Hague zugestimmt – damit diese nicht nach Gorleben müssen. Die Bundesregierung will den Transport “so schnell wie möglich vorbereiten”.
- Der nächste Castortransport geht wohl nach Philippsburg
20. Juni 2014 – Baden-Württemberg macht den Weg frei für den ersten neuen Castor-Rücktransport von Atommüll, der 2015 aus der französischen Wiederaufarbeitungsanlage La Hague erfolgen soll. Auch wenn es keine Lösung gäbe, in welche Zwischenlager neben dem in Philippsburg die 26 Behälter, die noch im Ausland sind, in Teilen rollen könnten, will das grün-rote regierte Bundesland den Transport zulassen. Atomkraftgegner kündigen Proteste an: so lange es keine Idee für ein Endlager gibt, dürfen diese Behälter nicht perspektivlos durch die Bundesrepublik rollen.
Quelle: PE Anti-Atom-Initiativen, 23.10.2014