Schadensausmass eines Super-GAU
Super-GAU: Wie groß ist das Ausmaß der Schäden, die nach einem schweren Unfall in einem deutschen Atomkraftwerk zu erwarten sind? – Deutsche Atomkraftwerke unterscheiden sich von der technischen Konzeption her gegenüber dem Reaktor in Tschernobyl, in dem sich am 26. April 1986 ein Super-Gau, der größte anzunehmende Unfall, ereignete.
Verseuchung der Umwelt
Tschernobyl hat gezeigt, dass die aus einem defekten Reaktorblock austretende Radioaktivität vom Wind über viele tausend Kilometer weit getragen würde und eine Fläche von mehreren 10 000 km² dauerhaft evakuiert werden müsste.
Bei einem vergleichbaren Unglück in einem deutschen Atomkraftwerk würden sich die Ablagerungen von giftigen Stoffen auf wenige hundert Kilometer um den Reaktor beschränken – allerdings viel stärker und konzentrierter ausfallen.
Großflächige Evakuierungsmaßnahmen
Durch Tschernobyl mussten mehr als 500 000 Menschen auf Dauer ihre Wohnungen und Häuser verlassen. In der Eile der Evakuierung war es den meisten nicht einmal möglich, ihre Habseligkeiten zu retten.
Im vergleichsweise etwa 10fach dichter besiedelten Deutschland müssten Millionen von Menschen für ihr weiteres Leben aus dem betroffenen Evakuierungsgebiet umgesiedelt werden. Sämtliche Städte, Dörfer, Fabriken, Betriebe, landwirtschaftliche Anwesen, alle Arbeitsstellen und Verdienstmöglichkeiten und alle kommunalen und sozialen Infrastrukturen müssten aufgegeben werden. Eine Wiederbesiedlung des Sperrgebietes wäre für viele Jahrzehnte bis -hunderte unmöglich.
Wenn man sich vorstellt, wie es aussehen würde, wenn man z.B. durch das Ruhrgebiet oder entlang des Rheins fahren würde oder nach einem Atomunfall in Hamburg spazieren ginge – das übersteigt die Phantasie. Sebastian Pflugbeil, Physiker
Wo sollen Millionen von evakuierten Menschen leben?
In Turnhallen, Baracken oder alten Kasernen, ohne Arbeit und damit ohne Geld. Außerdem in ständiger Angst an Krebs zu erkranken. Diese Sorge ist durchaus begründet: Bereits wenige Jahre nach dem Tschernobyl-Unglück begann in Weißrussland ein dramatischer Anstieg der Schilddrüsenkrebserkrankung, im Jahre 1995 bei Kindern ein mehr als hundertfacher Anstieg im Vergleich zur Zeit vor Tschernobyl. Auch bei anderen Krebsarten ist ein deutlicher Anstieg zu verzeichnen. Mit einer Behandlung von tausenden Krebskranken wäre unser Gesundheitssystem völlig überfordert – die Betroffenen wären auf sich allein gestellt. Daraus resultiert dann meist der Tod.
Als Steigerung des Leids für die Betroffenen kann mit einer sozialen und räumlichen Ausgrenzung von verstrahlten Personen gerechnet werden.
Unermesslich hohe Vermögensschäden
Eine fundierte Studie des Bundeswirtschaftsministeriums beziffert die Schadenshöhe eines Super-GAU in Deutschland auf 2.500 bis 6.000 Milliarden Euro für Gesundheits-, Sach und Vermögensschäden: Das ist das 10- bis 20-fache des jährlichen Bundeshaushaltes!
Berechnet auf eine Fläche von 10 000km² bei einem Quadratmeterpreis von lediglich 50 Euro wären die Vermögensschäden der Besitzer von Land im atomaren Sperrgebiet, die enteignet werden müssten, 500 Milliarden Euro.
Versicherung gegen Super-GAU? Wer haftet für die Schäden?
Nach dem Atomgesetz sind Schäden, die von deutschen Atomkraftwerken ausgehen, bis zu einer Höhe von 500 Millionen Euro abgedeckt. Dieser Betrag deckt weniger als 0,1% der real möglichen Gesundheits-, Sach- und Vermögensschäden ab.
Das bedeutet, das die betroffenen Menschen neben dem Risiko von schwerer Krankheit und Tod auch auf den materiellen Schäden sitzen bleiben würden. Die Erwartung einer Entschädigungszahlung durch die Kraftwerksbetreiber wird spätestens nach deren zwangsläufigem Konkurs hinfällig.
Die Möglichkeit, sich gegen Schädigungen durch Atomenergie zu versichern, ist unmöglich. Dieses Risiko ist laut Versicherungsgesellschaften unversicherbar – und mit der Deckungsvorsorge der Kraftwerksbetreiber seien etwaige Schädigungen schließlich abgedeckt…
- Atomanlagen sind ein unberechenbares Risikopotential!
- Wir fordern die sofortige Stilllegung aller Atomanlagen – weltweit!