Transparente gegen die Atomtransporte aus Nordenham über der A1 und A27 bei Bremen
In den frühen Morgenstunden des 03.09.12 hängten Aktivist*innen sieben Transparente an sieben Brücken entlang der A1 und A27 bei Bremen auf. Auf den Transparenten waren Sprüche zu lesen wie „Achtung: Atomtransportstrecke“, „Atomtransporte Stopp!“ oder „Atomstaat stilllegen“.
Die Transparente wurden gut befestigt und aufgrund von getroffenen Vorsichtsmaßnahmen bestand beim Aufhängen zu keinen Zeitpunkt die Gefahr, den Verkehr zu gefährden.
Mit dieser Aktion protestierten die linken Aktivist*innen gegen Atomtransporte im Allgemeinen und insbesondere gegen die Transporte von Mox-Brennelementen aus Sellafield / England über den Nordenhamer Mitgard-Hafen Ende September und im November, die voraussichtlich auch an Bremen vorbei führen.
Seit Mitte August bekannt wurde, dass MOX-Brennelemente Ende September von Sellafield über den Hafen Nordenham zum AKW Grohnde transportiert werden sollen, formiert sich der Widerstand. Einen Anfang soll die heutige Protestaktion in Form von Anti-Atom-Transparenten über den Bremer Autobahnen, über die fast jeden zweiten Tag ein Atomtransport rollt, darstellen.
Die Aktivist*innen wollen sich gegenüber den Nordenhamer*innen solidarisch zeigen und kündigen weitere Proteste, Aktionen und Widerstand an. Dem Zynismus des niedersächsischen Innenministers Schünemann in dem NWZ-Artikel „Protest gegen Atomtransport durch Region“ halten sie entgegen, dass jeglicher Protest der die Atomtransporte verhindert, legitim ist. Nicht die Aktivist*innen machen ein neues Thema auf, dies ist durch die Genehmigung der Transporte längst geschehen.
Dass die Transporte aus Sellafield nicht wie geplant über Bremerhaven, sondern über Nordenham laufen sollen, sorgte zudem für Kritik in Niedersachsen gegen den Beschluss der Bremer Bürgerschaft zur Hafenteilentwidmung für Kernbrennstoffe. Der „unsolidarische Alleingang Bremens“ wurde kritisiert. Aus der Sicht der Anti-Atom Aktivist*innen ist dies nicht nachvollziehbar. Stattdessen legen sie den Nordenhamer*innen nahe, den Hafen für jegliche radioaktive Stoffe zu entwidmen oder es selbst in die Hand zu nehmen, dass kein Schiff radioaktives Material im Hafen laden oder löschen kann.
Wenn die Bremische Teilentwidmung, die nicht nur Befürworter*innen der momentanen gerichtlichen Prüfung stand hält, wäre dies ein gutes Signal an die anderen Hafenstädte, die aus politischem Kalkül erst einmal das juristische Urteil für Bremen abwarten. Allerdings müsste die Teilentwidmung auf alle radioaktiven Stoffe ausgeweitet werden.
Die vielen Transporte zeigen den Irrsinn des sogenannten Atomausstiegs auf. Die BRD ist weiterhin Teil der globalen, kapitalistischen Atomindustrie. Ungeachtet der Menschen und der Umwelt werden die radioaktiven Stoffe produziert, transportiert und exportiert, um an profitträchtigen Geschäften teilzunehmen. Die Rolle der Häfen, Schienen und Straßen/Autobahnen ist hierbei nicht unterzubewerten, sie sind die logistische Achillesverse der Atomindustrie. Die Tendenz ist: die Transporte nehmen zu. Die Aktivist*innen fordern die sofortige Stilllegung aller Atomanlagen weltweit und ein Verbot aller Atomtransporte in Bremen, Bremerhaven, Nordenham oder sonst wo.
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- Atomkraftgegner fordern MOX-Verbot
3. September 2012 – Atomkraftgegner fordern von Bundesumweltminister Peter Altmaier als verantwortlichen Bundesminister und im Bundesamt für Strahlenschutz und Reaktorsicherheit zuständig ein Transportverbot von Plutonium-Brennelementen in Atomkraftwerken. Anlass ist die geplante Anlieferung zum AKW Grohnde, gegen die sich Widerstand regt.
- Proteste gegen Plutonium-Transporte
31. August 2012 – Gleich zwei Touren mit Plutonium-Brennelementen sollen von England aus demnächst am AKW Grohnde eintreffen. Die genauen Transporttermine werden geheim gehalten, klar ist aber bislang, dass ein erster Transporte noch im September, der zweite wohl im November stattfinden wird. In Grohnde, Hameln und Nordenham regt sich jetzt Protest!
Quelle: PM der Aktivist*Innen, 03.09.2012