Störfall mit Verletzten im ältesten AKW Frankreichs
Bei einem Unfall im französischen Atomkraftwerk Fessenheim nahe der deutschen Grenze sind mindestens zwei Menschen verletzt worden. Heisser, ausgetretener Dampf sei die Ursache, der Akw-Betreiber spricht von einem „kleinen Problem“. Atomkraftgegner fordern die sofortige Schließung des ältesten Meilers Frankreichs.
Nach Angaben des AKW-Betreibers EDF erlitten zwei Menschen „durch ihre Handschuhe hindurch“ leichte Verbrennungen an den Händen, als Wasserstoffperoxid-Dampf austrat. Andere Medien berichten von mehr Verletzten. Auch die Feuerwehr war vor Ort, nachdem die Löschanlage aktiviert wurde. Laut EdF handele es sich aber nicht um einen Brand. Der Unfall habe sich auch nicht im Reaktorgebäude ereignet.
Französische Medien berichten von einem Chemieunfall. Der Betreiber EDF erklärte, Wasserstoffperoxid habe durch einen menschlichen Fehler mit Wasser reagiert, dabei sei es zu einer Dampfexplosion gekommen. Anderen Berichten zufolge handelte es sich um plötzlich austretenden Wasserdampf. WIe so oft ist die Nachrichtenlage diffus – der Betreiber gibt aber wie immer pauschal „Entwarnung“: es handele sich im ein „kleines Problem“, Radioaktivität sei nicht ausgetreten.
Laut des Geschäftsführer des BUND Südlichen Oberrhein, Axel Mayer sprechen immer wieder kleinere Störfälle für eine schlechte Sicherheitskultur im Atomkraftwerk – und diese sei auch immer eine Gefahr für die Menschen. Echte Sicherheit gibt es erst, wenn der französische Präsident François Hollande sein Versprechen umsetzt und das altersschwache AKW Fessenheim abstellt, so Mayer.
„In dem AKW Fessenheim gab es immer wieder Störfalle, das Ding muss endgültig stillgelegt werden“, so BBU-Vorstandsmitglied Udo Buchholz in einer ersten Stellungnahme.
Das im Elsass direkt am Rheinkanal an der deutschen Grenze gelegene umstrittene Atomkraftwerk ist seit rund 35 Jahren in Betrieb. In dem AKW kommt es immer wieder zu Pannen. Seine beiden Druckwasserreaktoren sind die ältesten noch in Betrieb befindlichen in Frankreich. Der neu gewählte französische Präsident François Hollande hatte im Wahlkampf die Schließung des AKW Fessenheim bis zum Jahr 2017 angekündigt.
- INES-1 Störfall im AKW Fessenheim
8. Juni 2012 – Aus dem ältesten französische Atomkraftwerk Fessenheim ist erneut eine Panne gemeldet worden. Beim Wiederhochfahren von Block 2 habe es Probleme mit den Steuerstäben gegeben, so der Betreiber EdF. Atomkraftgegner fordern die sofortige Stilllegung des AKW – ein Wahlversprechen des neuen Präsidenten.
- Nach neuem Störfall: Wahlversprechen umsetzen – AKW Fessenheim stilllegen – sofort!
9. Mai 2012 – Der neue französische Präsident Hollande will das marode Atomkraftwerk Fessenheim, das sich direkt an der deutschen Grenze befindet, noch bis 2017 laufen lassen. Heute ereignete sich ein weiterer Störfall – Atomkraftgegner fordern: die ältesten Meiler des Landes müssen sofort stillgelegt werden!
- Wahlgewinner François Hollande und das französische AKW Fessenheim
7. Mai 2012 – In Frankreich haben die Wahllokale geschlossen und nach dem derzeitigen Stand der Informationen ist der sozialistische Kandidat François Hollande der Gewinner der Wahl. Der bisherige französische Staatspräsident Sarkozy war schon am 11.12.2007 von der französischen Umweltorganisation CSFR und vom Bund für Umwelt und Naturschutz am Südlichen Oberrhein scharf kritisiert worden. Er hatte konkrete Pläne französische Atomkraftwerke und damit Atomkraftwaffen an Libyens Diktator Gaddafi und in andere Spannungsgebiete des Nahen Ostens zu exportieren.
Quellen: sueddeutsche.de, BBU, BUND Südlichen Oberrhein; 05.09.2012