RWE: Schlussstrich unter Pro-Atom-Kurs
Der deutsche Energiekonzern RWE lässt den aggressiven pro-Atom-Kurs von Ex-Chef Grossmann endgültig hinter sich. Der neue Chef Peter Terium beendet mit dem Verkauf der britischen Atomtochter Horizon, die der Konzern mit dem Rivalen Eon betreibt, die atomare Ära. Atomkraftgegner fordern die Stilllegung der letzten deutschen Reaktoren und ein Ende der Beteiligung an ausländischen AKW.
Nach einem Bericht der „Süddeutschen Zeitung“ steht der Konzern kurz vor dem Verkauf, das Geschäft solle „bereits in den nächsten Tagen über die Bühne gehen“, lautet es demnach aus RWE-Aufsichtsratskreisen.
„RWE steigt aus dem Neubau von Kernkraftwerken komplett aus“, kündigt Terium im Interview der Zeitung an. „Unser Geschäft wird sich grundlegend ändern“, RWE sei mit Verspätung in das Geschäft mit grüner Energie gestartet, „dass wir die Solar-Technik lange komplett abgelehnt haben, war aus heutiger Sicht ein Fehler“, räumte Terium ein.
Ein Konsortium um den japanische Hitachi-Konzern will die Anteile übernehmen und in den englischen Atommarkt einsteigen. Horizon wollte in Großbritannien nach bisherigen Planungen mindestens zwei Atomkraftwerke bauen. Der Kaufpreis wird auf mehrere hundert Millionen Euro geschätzt.
Atomkraftgegner fordern RWE zu einem ehrlichen Kurswechsel auf, jetzt müssen auch die deutschen Atomreaktoren Emsland und Gundremmingen abschalten, die der Konzern betreibt:
„Jeder Meiler ist ein latentes Risiko, da jederzeit ein schwerer Unfall geschehen kann. Und eine Lösung für den Atommüll hat RWE nicht. RWE will in Gundremmingen die letzten Siedewasserreaktoren Deutschlands noch jahrelang betreiben – das ist nicht hinnehmbar”, so Jan Becker von contrAtom. „Wenn Peter Terium den ‚pro-Atomkurs‘ beenden will, muss er auch in Deutschland handeln.“
Nachdem die Ausbaupläne für Deutschland gescheitert waren, sollten in Holland, Bulgarien und England Reaktoren entstehen. Atomkraftgegner hatten jahrelang dagegen protestiert.
- RWE verzichtet auf AKW-Bau im Ausland
18. Juni 2012 – Ein lange überfälliger Schritt wurde nun vom deutschen Energiekonzern RWE gemacht: er zieht sich aus den Plänen, neue Atomkraftwerke im Ausland bauen zu wollen, zurück. Nachdem die Ausbaupläne für Deutschland gescheitert waren, sollten in Holland, Bulgarien und England Reaktoren entstehen. Atomkraftgegner hatten jahrelang dagegen protestiert – und feiern nun den Erfolg. Ein Kurswechsel muss allerdings auch in Deutschland erfolgen!
Quelle (Auszug): dpa; 25.10.2012