IAEA: 47 japanische Reaktoren im „Langzeitstillstand“
Ein historischer Erfolg: die Internationale Atomenergie-Organisation sieht offenbar ein Wiederanfahren der vielen japanischen Atomreaktoren, die nach dem GAU von Fukushima abgeschaltet wurden, nicht in Sicht. In der Datenbank „Pris“ wurden jetzt 47 Meiler mit dem Status „longterm-shutdown“ (Langzeit-Stillstand) versehen.
Der Wahlausgang in Japan liess Atombefürworter aufatmen: Sie war Ende Dezember erst wenige Tage im Amt, da verkündete die neue Regierung, Japan setze wieder auf die Atomkraft. Der neue Premier Shinzo Abe will damit Abstand vom Atomausstieg nehmen, den die Vorgängerregierung nach der Katastrophe von Fukushima beschlossen hatte. 47 Meiler stehen still. Drei Reaktoren befinden sich trotz des Protestes tausender Menschen wieder in Betrieb.
Nun hat offenbar auch die Internationale Atomenergie Organisation die Hoffnung vorerst aufgegeben, dass es zu einem zeitnahen Neustart des japanischen Atomprogramms kommt: alle 47 Reaktoren wurden in der offiziellen Datenbank „Power Reactor Information Service“ (PRIS) auf den Status „longterm shutdown“ gesetzt. Grundsätzlich ist dieser Status Anlagen vorbehalten, die teilweise für Jahre oder Jahrzehnte für Instandsetzungsarbeiten abgeschaltet werden.
Damit befinden sich weltweit laut IAEO noch 390 Atomreaktoren in Betrieb. Zuletzt waren 1986 – im Jahr des Tschernobyl-Unfalls – vergleichbar viele AKW in Betrieb.
- Update: zwei Tage später habe laut taz.de die IAEA diesen „Schreibfehler“ korrigiert – und alle Meiler sind wieder „in Betrieb“.
- www.worldnuclearreport.org: Historic Move: IAEA Shifts 47 Japanese Reactors Into “Long-Term Shutdown” Category
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Quelle: iaea.org; 16.01.2013