Die Wahrheit zum Atomausstieg Teil 26: Trotz AKW-Abschaltung weniger CO2
Acht Atomkraftwerke wurden in Deutschland bereits vom Netz genommen. Die Befürworter der Kernkraft hatten stets gewarnt, dass der Atomausstieg zu mehr Kohlendioxidemissionen führe. Doch der CO2-Ausstoß der Energie- und Industrieanlagen ist nicht gestiegen, meldet das Umweltbundesamt. Im Gegenteil.
Industrie und Energieversorger haben im vergangenen Jahr weniger Kohlendioxid (C02) in die Atmosphäre geblasen als 2010. Der Ausstoß des Treibhausgases wurde auch nicht wie sonst üblich vom starken deutschen Wirtschaftswachstum getrieben, wie das Umweltbundesamt am Montag bestätigte. Stattdessen ging er in den vom EU-Emissionshandel erfassten Bereichen um rund ein Prozent auf 450 Millionen Tonnen zurück.
„Der im März 2011 begonnene Atomausstieg hat offensichtlich keine nachteiligen Wirkungen auf die CO2-Emissionen in Deutschland“, so Jochen Flasbarth, Präsident des Umweltbundesamtes (UBA).
Das sind gute Nachrichten, da von den 17 Atomkraftwerken, die im vergangenen Jahr noch die ausreichende Energieversorgung gewährleisten sollten, für acht die Betriebsgenehmigung erloschen ist. Befürworter der Atomkraft weisen regelmäßig darauf hin, dass die Anlagen benötigt würden, um eine weitere Zunahme der Kohlendioxidemissionen zu verhindern und den Klimawandel zu bremsen: ein Abschalten der AKW würde das Erreichen der Klimaziele erschweren werde, da mehr Kohlestrom benötigt werde. Zwar liefen diese Kraftwerke in der Tat länger. Aber höhere Energie-Effizienz in der Wirtschaft insgesamt glich dies mehr als aus.
- „Kernkraftwerke sind Klimaschützer vom Anfang der Urangewinnung, über den Bau und Betrieb bis hin zu Entsorgung und Rückbau der Anlagen zur ‚Grünen Wiese‘.“ (Deutsches Atomforum)
Atomkraftgegner sehen einen weiteren Beleg für falsche Prognosen, mit deren Hilfe die Wirtschaft Atomkraftwerke retten will. Das Argument „Klimaschutz“ sollte eine Renaissance der Atomkraft auch in Deutschland einläuten, zahlreiche AKW sollten sogar neu gebaut werden, um „das Klima zu retten“.
„Ein weiterer Mythos der Atomlobby bricht in sich zusammen: Heute beweist sich, dass wir die alten Atomkraftwerke nicht mal für effektiven Klimaschutz brauchen. Dem gegenüber stehen auch die enormen Risiken eines Super-GAU und die ungelöste Entsorgungsfrage“, so Jan Becker von contrAtom. „Alles Argumente für eine sofortige Stilllegung aller Atomanlagen.“
- Atomausstieg? Die Wahrheit
Deutschland steigt aus. Bis 2022 sollen in einem Stufenplan alle Atomkraftwerke abgeschaltet werden, das erste bereits 2015. Schwarz/gelb feiert das eigene Einknicken im Fortbestand der Atomenergie als Erfolg, rot/grün stimmt mit dem Argument “alternativlos” zu. Die Wahrheit zum deutschen Atomausstieg in 26 Teilen.
- Studie: Atomstrom hat keinesfalls eine Zukunft
20. Dezember 2011 – Die Studie des Österreichischen Ökologie-Instituts und der Österreichischen Energieagentur “Energiebilanz der Nuklearindustrie. Eine Analyse von Energiebilanz und CO2-Emissionen der Nuklearindustrie über den Lebenszyklus” zeigt einmal mehr, das Atomstrom keinesfalls die Zukunft sein kann.
- Studie: Atomkraft ist weder klimafreundlich noch wirtschaftlich
25. November 2011 – Atomkraft ist weder klimafreundlich noch wirtschaftlich. Das ist erneut das Ergebnis einer Studie, die vom österreichische Ökologie-Institut und der österreichischen Energieagentur präsentieren wurde. Eine Kilowattstunde Atomstrom verursacht mehr CO2-Emissionen als Strom aus erneuerbaren Energieträgern. Zudem könnten neue Reaktoren nicht bis zum Ende ihrer Betriebszeit mit Uran versorgt werden. Atomkraftgegner fordern Ehrlichkeit in der Debatte, die Abschaltung aller Reaktoren und ein Neubauverbot in Europa.
Quellen: uba.de, de.reuters.com, sueddeutsche.de; 03.04.2012