Grohnde: Aus Protest angekettet
Gestern haben sich um fünf vor zwölf mehrere Anti-Atomaktivist*Innen vor dem Haupttor des Kernkraftwerkes Grohnde angekettet um auf die trotz beschlossenem Atomausstieg immer noch stattfindende Gefahr der Atomenergie aufmerksam zu machen.
Im Verlauf der Aktion ketteten sich insgesamt 6 Personen direkt im geöffneten Hauptzufahrtstor des Kraftwerkes mit Hilfe Fahrradschlössern an Atommüllfässer bzw. an aneinander fest. Eine weitere Delegation von Aktivist*innen hat das Gelände des Kraftwerkes betreten um an die Verantwortlichen des Kraftwerkes eine Denkschrift zu überreichen und ein Gespräch zu suchen.
Dieses Gespräch wurde nach einer voreiligen Zusage mit der für Großkonzerne üblichen Taktik, dass die entsprechenden Personen nicht zuständig seien, gar nicht da sind oder einfach keine Zeit haben, abgeschmettert. Zu einer Drohung, dass die Aktivist*innen strafrechtlich belangt würden, sollten sie die Aktion nicht sofort abbrechen, war die Kraftwerksleitung aber scheinbar in der Lage.
Die Aktion ist – zusammen mit einer Demonstration am Atomkraftwerk Brokdorf, bei der etwa 1500 Menschen teilnahmen – der Auftakt der diesjährigen Proteste zum Jahrestag der Tschernobyl Katastrophe gewesen. Des weiteren ist Ziel der Aktion darauf aufmerksam zu machen, dass das AKW Grohnde sich derzeit im Revisionszustand befindet, wobei unter anderem abgebrannte Brennelemente aus dem Reaktor durch Mischoxidbrennelemente (MOX) ausgetauscht werden, die unter heftigem Protest im September und November letzten Jahres angeliefert worden sind. Von diesen MOX-Brennelementen geht eine deutlich höhere Gefahr eines Unfalls sowie eine stärkere Kontamination der Umgebung des Atomkraftwerkes aus, da sie hochgiftiges Plutonium enthalten.
„Ich habe mich hier angekettet, weil ich nicht weiter nur zusehen kann wie Staat und Konzerne diese extrem schädliche und gefährliche Technologie weiter betreiben.“ sagte eine*r der Aktivist*Innen. „Wir alle hier hoffen darauf das mehr Menschen unserem Beispiel folgen und weiterhin alles daran setzen den Atom- und Kohlestaat zu blockieren und abzuschaffen. Ein Anfang den jede*r schon heute machen kann, ist einfach den Stromanbieter von den Energieriesen weg zu wechseln. Denn der Atomausstieg kann nicht mit so einem Staat gelingen ohne das wir etwas tun. Atomausstieg ist und bleibt Handarbeit.“
Nach circa zwei Stunden wurde die Blockade von Polizei und Feuerwehr, welche freiwillig Amtshilfe leistete, geräumt. Im Verlauf der Räumung wurden einige der Aktivist*innen, welche sich nicht weiter „verfestigt“ hatten, unsanft und vor allem unnötig über den Asphaltboden gezogen.
Außerdem wurde eine*r der Aktivist*innen, welche*r sich festgekettet hat, bei dem Durchtrennen des Fahrradschlosses von einem Polizeibeamten so stark gegen das Schloss um den Hals gedrückt das diese*r gewürgt wurde und kaum noch Luft zum Atmen bekam. Die panischen Rufe und das Husten wurden von dem Beamten, den umstehenden Sanitätern, sowie von Polizei und Feuerwehr ignoriert. Von diesen Umständen einmal abgesehen verlief die Blockadeaktion sehr friedlich und die Polizei verhielt sich den Aktivist*Innen gegenüber sehr kooperativ. Die Personalien aller beteiligten Aktivist*Innen wurden von der Staatsmacht aufgenommen und es wurden Platzverweise für das Kernkraftwerksgelände erteilt.
Direkte Nachfragen seitens der Aktivisten über die Namen und Dienstnummern der beteiligten Polizeibeamt*Innen um Klagen und Beschwerden zu schreiben wurden ignoriert. Weiterhin hat der Konzern laut Polizei E.On einen Strafantrag gegen die Aktivist*Innen wegen Nötigung gestellt.
Atomausstieg ist Handarbeit – E.Off!
- Bilder von der Aktion – www.dewezet.de
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27. März 2013 – Atomkraftgegner sind empört über einen für April geplanten Einsatz von acht plutonium-haltigen MOX-Brennelenmenten im AKW Grohnde. Der Atomkonzern E-On-Kernkraft will in der Revisionszeit vom 5. April bis zum 9. Mai dieses Jahr acht der 16 Brennelemente einsetzen, die letztes Jahr im September und November gegen den heftigen Widerstand von Atomkraftgegnern angelieferten worden sind.
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Quelle: PE der AktivistInnen; 21.04.2013